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24.11.2007
Entscheidungsgrundlagen für Rauchverbote zweifelhaft
Keine Hinweise auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko im Gastgewerbe
"Tabakrauch birgt gesundheitliche Risiken. Aber der grosse Teil der Grundlagen politischer Entscheidungen für ein Rauchverbot in Gaststätten kann hinterfragt werden!" Diese Auffassung vertrat Romano Grieshaber, Präventionsleiter der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN) und Professor für angewandte Prävention an der Universität Jena anlässlich des Symposiums "Tabakrauch am Arbeitsplatz" in Mannheim. Viele der angewandten statistischen Methoden und damit die ermittelten Daten seien zumindest diskussionswürdig.
Vor nationalen und internationalen Fachleuten bezog sich Grieshaber dabei sowohl auf die Zahl von 3300 jährlichen Toten durch Passivrauch in Deutschland wie auch auf Aussagen, nach denen von Passivrauch grössere Gesundheitsgefahren ausgingen als von Dieselruss. Grieshaber führte aus, genaueres Hinsehen zeige, dass bei den so oft zitierten 3300 Toten zwei Drittel der untersuchten Fälle älter als 85 Jahre waren. Da sei es recht schwierig, allein Passivrauch als Todesursache anzunehmen.
Im Vergleich zu anderen Beschäftigten gebe es keine Hinweise auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko im Gaststättenbereich. In Irland seien die Todesfälle durch Herzerkrankungen bereits vor dem Rauchverbot rückläufig gewesen. Messungen, nachdem Dieselruss weniger gefährlich sein solle als der Rauch von Zigaretten hätten sich als unhaltbar erwiesen, weil mit falschen Messgeräten gearbeitet wurde. Kuriose Aspekte und offene Fragen, die offenbar niemand bisher bemerkt oder diskutiert habe.
"Bei Erforschung der Kausalitätsfragen müssen wir uns der vielfältigen variablen Rahmenbedingungen annehmen", so Grieshaber. Co-Faktoren, die als Vermittler oder als solche mit gleicher Wirkung in eine Erkrankung eingriffen, müssten beachtet werden und für die Analyse bekannt sein. Grieshaber wies im Hinblick auf die Beschäftigten in der Gastronomie auf die besonderen Rahmenbedingungen hin, wie sie allgemein in der erwerbstätigen Bevölkerung nicht zu finden seien. Deutliche Unterschiede zu den Gruppen der Normalbevölkerung seien beispielsweise die Altersverteilung, die Vielfalt der vertretenen Nationalitäten, gastronomiespezifische Berufsbildungs- und Tätigkeitsvorgeschichten, Schulbildung und die Besonderheiten wie Sonntags- oder Nachtarbeit.
Wie aus einer Untersuchung des Umweltbundesamtes hervorgehe, seien diese sozioökologisch herausgearbeiteten Gruppen sehr starke Raucher. In Kinderarztkreisen werde diskutiert, dass ein Verbot das Rauchen aus dem beruflichen Umfeld auch in das private verlagere, mit dem Ergebnis einer Höherbelastung der Kinder durch Passivrauch.
Dossiers: Arbeitsrecht | Rauchverbot
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