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11.02.2018

Die Digitalisierung ist schon da!

Chancen für innovative Gastronomen

Digitalisierung ist mehr als ein Schlagwort, sondern bereits Realität. Die Furcht vor weiteren Veränderungen ist verständlich, aber unbegründet. Innovativen Gastronomen bieten sich sehr viele Chancen.

Noch vor wenigen Jahren reservierten Restaurantgäste kaum online. Das war etwas für Technik-Freaks. Doch die Gewohnheiten ändern sich: Einzelne Lokale verkaufen pro Tag mehrere Dutzend Tische auf diese Weise. Im Ausland gibt es bereits Betriebe, die Reservationen nur noch online annehmen.

In einem Hochlohnland wie der Schweiz lohnen sich Investitionen in rationellere Abläufe sehr rasch. Die Automatisierung in allen Bereichen schreitet deshalb fort. High-Tech hält in unseren Küchen und anderswo Einzug. In Schnellverpflegungslokalen und vielleicht bald auch in bedienten Restaurants geben die Gäste vermehrt selber ihre Bestellung auf, zum Teil sogar mit dem eigenen Handy.

Natürlich wird es weiterhin Mitarbeiter geben, die Bestellungen aufnehmen, aber immer weniger mit dem Blöckli, sondern mit einem elektronischen Gerät. Moderne Kassensysteme verändern die Art, wie wir unsere Betriebe führen, denn plötzlich stehen auf Knopfdruck interessante Kennzahlen und Statistiken zur Verfügung.

Auch die Art des Bezahlens ändert sich. In Schweden oder in den USA gibt es bereits Lokale, die «cashless» funktionieren. Aus staatsbürgerlicher Sicht ist das Verschwinden von Bargeld zu bedauern, doch für die Betriebe ergeben sich durchaus Vorteile, z.B. beim Controlling und der Sicherheit. Auch das Marketing und der Vertrieb wird sich weiter Richtung digital bewegen.

Vermutlich werden sich diese und andere Trends noch beschleunigen. Das wird von vielen als Gefahr begriffen. Manch gute Gastgeber haben weder die Zeit noch das Wissen, sich mit den Entwicklungen zu beschäftigen und adäquat darauf zu reagieren. Der Beruf des Wirts wird noch anspruchsvoller. Zum Glück kann man sich Wissen und Dienstleistungen auch einkaufen – und gerade die professionellen Betreiber tun dies.

Die wichtigste Frage ist, was unsere Gäste wollen. Die Antwort wird je nach Betrieb unterschiedlich ausfallen. Entscheidend ist, dass wir entlang der gesamten Dienstleistungskette das Erlebnis des Gastes verbessern: Von der Informationsbeschaffung und Reservierung hin zu Empfang, Bestellung, Service, Bezahlvorgang, Verabschiedung und Nachbearbeitung.

Digitalisierung ist wichtig, doch sie ergibt keinen Sinn, wenn sie um ihrer selbst willen erfolgt oder unverhältnismässig aufwendig ist. Ziel muss es sein, den Betreibern, Mitarbeitern und Gästen einen echten Nutzen zu bringen – durch höhere Umsätze, tiefere Kosten, Convenience, einen markanten Zeitgewinn oder ein tolles Erlebnis.

Wie immer gibt es auch Gegentrends. Je technischer unser Alltag, desto grösser wird die Sehnsucht nach Menschlichkeit und echten Kontakten. Gerade in unserer Branche wird es immer einen «Human Touch» und nicht nur «Tech» brauchen. Ein Restaurant mit hohem Digitalisierungsgrad wird erfolglos bleiben, wenn die Service- und Produktqualität nicht stimmt. Umgekehrt ist es möglich, auch ohne Digitalisierungsstrategie erfolgreich zu sein, doch diese Betreiber erschliessen nicht ihr volles Potential.

Maurus Ebneter
Delegierter des Vorstands
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