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21.05.2021

Sommerferien 2021: Mehr europäische Gäste erwartet

Fragezeichen beim heimischen Quellmarkt

Angesichts der anstehenden weiteren Lockerungen und der günstigen epidemiologischen Lage blicken viele Schweizer Tourismusanbieter vorsichtig optimistisch auf die kommende Sommerferienzeit. Die Buchungsstände liegen aktuell plus 14.5 Prozent über dem sehr schwachen Vorjahr. Von enormer Wichtigkeit wäre die Erlaubnis von Grossveranstaltungen und Kongressen, deren Fehlen hat nach wie vor bedeutend negative Auswirkungen, insbesondere auf den Städtetourismus. Noch offen ist, in welchem Ausmass Schweizerinnen und Schweizer diesen Sommer wieder Ferien im Ausland verbringen werden.

Schweiz Tourismus (ST) lud diese Woche die Tourismusbranche landesweit zu einer indikativen Umfrage zum Bundesratsentscheid und zur aktuellen Prognose auf die Sommerferien 2021. Der Bundesratsentscheid mit den skizzierten Öffnungsschritten ab Juni sowie das Covid-Zertifikat stossen grundsätzlich auf Zustimmung. Beides führt zu mehr Planungssicherheit und beeinflusst die Stimmung positiv. Es werden allerdings auch weitergehende Lockerungen mindestens auf das Niveau des Sommers 2020 gefordert.

Kurzfristigkeit erhöht die Wetterabhängigkeit

Bei den Buchungen (Übernachtungen) geben die Anbieter ein Plus von durchschnittlich 14.5% gegenüber dem historisch schlechten Vorjahr an. Viele dieser Buchungen erfolgten ausserordentlich früh, was dazu führt, dass beliebte Destinationen und Unterkünfte bereits sehr gut gebucht sind.

Allerdings erwarten 53.2 % der Befragten eine weitere Zunahme der Kurzfristigkeit der Buchungen und eine grosse Beliebtheit von Kurztrips und Ausflügen, wo sogar ein Plus von 20.8% erwartet wird. Dadurch erhält das Wetter diesen Sommer eine besonders hohe Bedeutung.

Gastronomie und Wellness von zentraler Bedeutung

Für Erleichterung und Optimismus sorgen die absehbaren Wiederöffnungen der Innenräume in Restaurants. «Die Gastronomie wird weniger Gäste als gewohnt bewirten dürfen, dafür hat sich gezeigt, dass diese mehr ausgeben», stellt etwa Martin Ebneter, Geschäftsleiter Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn, fest. Der Nachholbedarf nach Kulinarik, Kultur, Wellness und Ausflügen ist gross.

Viele Feriengäste planen längere Aufenthalte, weil in den Destinationen ab Sommer auch ausserhalb der Hotels wieder Angebote wie Wellness, Kultur und Gastronomie verfügbar sind. «Wir werden mehr Gäste haben, die bereit sind, für längere Zeit zu kommen, weil sie die Restaurants im Dorf geniessen können», schätzt Gabriel Bluj, Revenue Manager, Hotel W, Verbier.

Velo und Camping diesen Sommer top

Nach den Erfahrungen des letzten Sommers sind viele Leistungsträger zuversichtlich, auch 2021 überdurchschnittlich viele Schweizer Gäste in den Sommerferien begrüssen zu dürfen. Bei Einheimischen sollte sich dabei der Trend zum Entdecken des Heimatlandes in einer anderen Sprachregion gemäss 54.4% der Befragten noch verstärken.

Das beliebte Wandern dürfte weiterhin vielerorts Hauptaktivität sein oder für 40.5% der Befragten sogar an Bedeutung zulegen. Auch Kulinarik wird in der Einschätzung von 43% der Befragten in diesem Sommer wichtiger, nicht zuletzt wegen des grossen Nachholbedarfs aufgrund der knapp sechs Monate dauernden Restaurant-Schliessungen. Ganz klar zunehmen (erwartet von 53%) dürfte die Nachfrage im Bereich des Velotourismus, und sogar 63% der Umfrageteilnehmenden erwarten mehr Gäste im Bereich des Campings bzw. Wohnmobil/Van-Life.

Mehr europäische Gäste erwartet

Fast die Hälfte der Befragten (48.1%) rechnen mit mehr europäischen Gästen als im Vorjahr. Diese dürften vor allem aus Deutschland, Frankreich, den Benelux-Staaten und Grossbritannien stammen. Für Ungewissheit in der Branche sorgt allerdings die Möglichkeit für internationales Reisen bezüglich der Ferienreisen der Schweizerinnen und Schweizer ins Ausland. Es lässt sich noch nicht abschätzen, wie weit diese durch zusätzliche Gäste aus dem Ausland aufgewogen werden können.

Grossveranstaltungen und Kongresse sehnlichst erwartet

Damit das Tourismusgeschäft – gerade in den stark betroffenen Städten – wieder rund laufen kann, ist es für die Leistungsträger von grosser Wichtigkeit, dass auch Grossveranstaltungen sowie Konferenzen und Kongresse wieder durchgeführt werden können.

So Fabio Bonetti, Direktor Ascona-Locarno Tourismus: «Veranstaltungen sind für uns sehr wichtig. Wir warten darauf, zu erfahren, wie hoch die Obergrenze für Publikum bei grossen Veranstaltungen sein wird.» Die Tourismusbranche erwartet deshalb eine rasche Lockerung der Veranstaltungsobergrenzen und der Reiserestriktionen.

Gerra (Gamborogno) am Lago Maggiore. swiss-image.ch / Jan Geerk


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