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28.10.2024
Wie nachhaltig darf es sein?
Politik verliert das Augenmass
Manchmal werde ich gefragt, wie nachhaltig unsere Branche sei. Wenn wir Nachhaltigkeit umfassend verstehen, und das halte ich für zwingend, sind wir gut unterwegs. Doch die Politik läuft Gefahr, das Augenmass zu verlieren.
Was das Soziale angeht, braucht sich das Gastgewerbe nicht zu verstecken, spielen wir doch für das gesellschaftliche und kulturelle Leben eine wichtige Rolle. Hotels, Restaurants, Cafés und Bars sind zudem regelrechte Ausbildungs- und Integrationsmaschinen. Von den vorläufig Aufgenommenen, die arbeiten, tut dies ein Drittel in unserem Wirtschaftszweig!
Bei der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit gibt es markante Unterschiede zwischen den Unternehmen. Die Fluktuation in der Branche ist hoch, doch gibt es auch viele Betreiber, die ihre Produktivität im Griff haben und während langer Zeit erfolgreich am Markt sind.
Und ökologisch? Gute Unternehmer gingen mit ihren Ressourcen schon immer haushälterisch um. Wir sind uns bewusst, dass eine saubere Umgebung und eine intakte Natur wichtige Grundlagen unseres Geschäfts sind. Wir achten nur schon aus Eigeninteresse auf die Umwelt. Unsere Gäste fordern dies auch ein.
Themen wie die regionale Wertschöpfung, der Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung, die Verbesserung der Energieeffizienz oder umweltgerechte Verpackungslösungen sind relevant. Wir tun mit, wenn es darum geht, den CO2-Verbrauch zu verringern, obwohl es da und dort einen Investitionsstau gibt. Wir müssen uns allerdings zunehmend fragen, ob der Aufwand noch in einem gesunden Verhältnis zum Nutzen steht.
Dabei ist eine Reduktion der fossilen Energieträger nur schon aus geopolitischen Gründen sinnvoll. Bei der Klimadiskussion bleibt jedoch der gesunde Menschenverstand oft auf der Strecke. Auf lokaler und nationaler Ebene können wir kaum Einfluss auf das Weltklima nehmen. Das Netto-Null-Ziel in kürzester Zeit überfordert viele Unternehmen, Menschen und letztlich den Staat.
In anderen Erdteilen sind sie froh, noch länger auf günstiges Öl zählen zu können, während wir hier meinen, alles elektrifizieren zu müssen. Es ist ein Irrglauben, elektrische Heizungen und Elektrofahrzeuge seien immissionsfrei. In Tat und Wahrheit fliesst in ganz Europa aus physikalischen Gründen der gleiche Strommix, und der beinhaltet noch immer fast 40% fossile Energien, obwohl schon enorme Summen für staatliche Subventionen und Anreize ausgegeben wurden.
Es steht nicht gut um die energiepolitische Unabhängigkeit der Schweiz. Ohne fossile und nukleare Energie wird es noch längere Zeit nicht gehen, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen. Doch viele haben die Klima-Ideologie schon zu sehr verinnerlicht, um solche Zusammenhänge zu erkennen. Oder sie erkennen sie, nehmen die Schwierigkeiten in ihrem Moraltaumel aber in Kauf, weil sie von einem radikal anderen Wirtschaftsmodell und einer neuen Gesellschaftsordnung träumen.
Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt
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Dossiers: Energie | Nachhaltigkeit
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