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09.09.2009

Infrastruktur und Angebotsgestaltung verbessern

Fahrradtourismus in Deutschland bietet 186’000 Menschen Beschäftigung

Die Schönheit der Landschaft und das Angebot an Radwegen sind für viele Radurlauber ausschlaggebend bei der Wahl ihrer Ziele. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Grundlagenuntersuchung des Deutschen Tourismusverbandes. DTV-Präsident Reinhard Meyer übergab die Langfassung der Studie "Fahrradtourismus in Deutschland" in Berlin an den Beauftragten der Bundesregierung für den Tourismus, Ernst Hinsken.

"Der Fahrradtourismus ist heute schon mit Bruttoumsätzen von jährlich mehr als 9 Milliarden Euro eines der zentralen Nachfragesegmente im Deutschlandtourismus", sagte Meyer. Die Beliebtheit des Fahrradtourismus in Deutschland nehme immer weiter zu, auch weil der Trend zu naturnahen und gesundheitsorientierten Erlebnissen im Urlaub weiter anhalte. Der Fahrradtourismus ist auch attraktiv, weil er je nach kleinem oder grossem Geldbeutel individuell gestaltet werden kann. Daher ist es laut Meyer "notwendig, die fahrradtouristische Infrastruktur in Deutschland weiter zu fördern und zu optimieren".

Die ideale Radroute

Das Hauptmotiv für die Wahl einer fahrradtouristischen Destination ist für 90 Prozent der Radurlauber die hohe landschaftliche Attraktivität einer Region. Daneben stellt die Güte der Radwege für 87 Prozent der Radurlauber ein absolutes Muss dar. Daraus ergeben sich idealtypische Voraussetzungen für touristische Radrouten. Sie umfassen neben infrastrukturellen und landschaftlichen Aspekten auch qualitative: Der ideale Radweg sollte eine ebene, asphaltierte Oberfläche haben, durch keinerlei Hindernisse unterbrochen werden und 2.5 Meter breit sein. Die Beschilderung sollte durchgängig und einheitlich gestaltet sein.

Für den Radtouristen sind Attraktivität und Abwechslung einer Route entscheidend. Ebenso sollte ein Radweg möglichst fernab stark befahrener Strassen und luftverschmutzter Gebiete verlaufen. Zur Qualitätssicherung sollte es eine zentrale Servicestelle geben, der Schäden, Mängel und Verbesserungsvorschläge mitgeteilt werden können. Zur idealen Informationsvermittlung für Anbieter und Attraktionen entlang der Strecke sollten vor allem Touristinformationen beispielsweise mit verlängerten Öffnungszeiten eine Vorbildfunktion übernehmen.

Das ideale Angebot

Fahrradtouristische Angebote und Produkte müssen mit den Charaktereigenschaften und Interessen der Radtouristen korrespondieren. In der Regel ist ein Radtourist bereit, vor Ort Geld für einen hohen Komfort auszugeben. Er ist deutlich anspruchsvoller und kritischer gegenüber dem Angebot als Nicht-Radurlauber. Des weiteren zeichnet ihn Aktivität und kulturelles Interesse aus. Der typische Radtourist ist zwischen 20 und 70 Jahre alt.

Für die unterschiedlichen Fahrradurlauber müssen daher zielgruppenspezifische Angebote geschaffen werden: So können zum einen Komfortrouten mit geringer bis mässiger Steigung für sogenannte "Best Ager" konzipiert und gesondert vermarktet werden. Solch ein Angebot könnte mit kulturellen und kulinarischen Themen abgerundet werden. Zum anderen sollten spezielle Familienrouten geschaffen werden. Um fahrradtouristische Arrangements sollten auch die Gastronomiebetriebe längs der Strecke ihre Angebote ergänzen. So hebt ein besonderer Zusatzservice, zum Beispiel die Abgabe von Kartenmaterial, Betriebe von der Masse ab.

Die ideale Unterkunft

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) hat mit seiner Initiative "Bett & Bike" ein Qualitätsgütesiegel für fahrradtouristische Unterkünfte geschaffen. Die Bedeutung des Fahrradtourismus sollte dennoch bei Unterkunftsanbietern stärker kommuniziert werden. So wird die Attraktivität dieser Zielgruppe klarer. In Regionen mit einer starken Fokussierung auf Radfahrer sollte ein spezielles Grundangebot an Informationsmaterial, Unterkünften und Unterstellmöglichkeiten gegeben sein.

Grundlagenuntersuchung "Fahrradtourismus in Deutschland"

Neben aktuellen Entwicklungen, wesentlichen Potenzialen und künftigen Trends des Fahrradtourismus in Deutschland belegt die DTV-Studie "Fahrradtourismus in Deutschland" insbesondere dessen enormen Wirtschaftskraft: Sie ermittelte Bruttoumsätze von jährlich mindestens 9.16 Milliarden Euro durch Ausgaben deutscher Fahrradtouristen. 3.87 Milliarden Euro davon generieren Übernachtungs- und Verpflegungskosten vor Ort. Allein aus diesen Umsätzen der Fahrradtouristen vor Ort entstehen in Deutschland Einkommen in Höhe von insgesamt 1.89 Milliarden Euro. Somit bietet der Fahrradtourismus in Deutschland umgerechnet mindestens 186'000 Menschen Beschäftigung.


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