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19.01.2020

Chilipfeffer gut für Herz und Gefässe?

Capsaicin mit positiven Eigenschaften

Chilipfeffer ist ein üblicher Bestandteil einer traditionellen mediterranen Ernährung. Das scharfe Gewürz soll möglicherweise das Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen (Störungen der Blutversorgung des Gehirns) verringern. Das jedenfalls legen Ergebnisse einer Studie aus Italien nahe, kürzlich veröffentlicht im Journal of the American College of Cardiology.

Die italienische Autorengruppe hatte für ihre Studie 22’811 erwachsene Personen nach den Essensgewohnheiten befragt. In einer Nachbeobachtungszeit von rund acht Jahren wurden insgesamt 1236 Todesfälle festgestellt. Die kardiovaskuläre und die zerebrovaskuläre Sterblichkeit lag bei den Teilnehmenden, die ihr Essen regelmässig mit Chilipfeffer würzten, deutlich niedriger als bei Personen, die niemals oder selten Chilipfeffer verwendeten.

Allerdings: Es handelt sich um eine retrospektive Assoziationsstudie. Diese kann mögliche Kausalzusammenhänge zwar nahelegen, jedoch nicht endgültig nachweisen. «Die Frage ist, ob man tatsächlich mit so einer simplen Massnahme wie dem scharfen Würzen das kardiovaskuläre Risiko in einem relevanten Ausmass reduzieren kann», so der Neurologe Professor J. David Spence vom Stroke Prevention and Atherosklerosis Research Center, London, Ontario.

Biologisch scheint der protektive Effekt scharfer Gewürze aber zumindest teilweise plausibel. Denn für den wesentlichen Wirkstoff der Chilischote Capsaicin wurden in experimentellen wie klinischen Studien günstige Effekte auf Funktionen des Herzkreislaufsystems und auf metabolische Vorgänge sowie antientzündliche Wirkungen nachgewiesen.

Entscheidend scheine aber das komplette Ernährungsmuster und weniger eine einzelne Nahrungskomponente zu sein, so Spence. Besonders günstig sei eine mediterrane Kost, reich an Früchten, Obst, Fisch und Vollkorn. «Mit einer Prise Tabasco wird man aus Fastfood kein gesundes Essen zaubern können.»

Ganz allgemein ist das Nutzen von Kräutern und Gewürzen in der Küche aus ernährungsphysiologischer Sicht positiv zu beurteilen. Neben der geschmacklichen Aufwertung bieten sie Mikronährstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe und helfen Salz einzusparen, von dem wir meist zu viel verwenden.

Rüdiger Lobitz / bzfe


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