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Wirteverband Basel-Stadt

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07.01.2025

Zum Zustand des Basler Gastgewerbes

Rückblick, Ausblick und ein paar Ratschläge

Hiobsbotschaften über plötzliche Betreiberwechsel, Betriebsschliessungen und Konkurse scheinen sich zu häufen. Wie geht es dem Gastgewerbe? Wohl besser als man meint, doch die Herausforderungen und Unwägbarkeiten bleiben gross.

Allgemeine Aussagen über die Gastronomie und Hotellerie sind schwierig, denn es gibt je nach Betriebstyp, Lage und Wetterabhängigkeit immer Gewinner und Verlierer. Für einige war das Jahr 2024 durchzogen, für andere sehr gut.

Es war oft nass und trüb, was auf die Erträge von Restaurants mit grossen Aussenflächen durchschlug. Betriebe, die stark von Messegästen und vom herkömmlichen Geschäftsreiseverkehr abhängig sind, liegen ebenfalls zurück.

Frequenzen gut, alles gut?

Dennoch dürfen wir zufrieden sein: In Basel gab es verschiedene grosse Kongresse und das Aufkommen von Freizeittouristen war mehr als zufriedenstellend. Auch die hohe Kaufkraft des heimischen Publikums, nicht zuletzt jene der Expats, sorgte für gut besetzte Lokale.

Die Konsumentenstimmung blieb trotz der vielfachen Krisen der jüngeren Vergangenheit gut, was daran liegen dürfte, dass die Leute kaum Angst vor einem Jobverlust haben. Eine gewisse Zurückhaltung macht sich dennoch bemerkbar, weil das frei verfügbare Einkommen in Teilen des Mittelstands zurückgeht – nicht nur wegen der stark steigenden Krankenkassenprämien.

Damit es für die Betriebe unter dem Strich stimmt, müssen wir die betriebswirtschaftlich notwendigen Preise am Markt durchsetzen und die Kosten im Griff haben. Der Druck auf der Aufwandseite ist enorm. Wegen des Arbeitskräftemangels sind die effektiv bezahlten Löhne in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegen, ebenso der Warenaufwand sowie unsere Betriebs- und Energiekosten.

Wir befinden uns in direkter Konkurrenz zu Betrieben im nahen Ausland, die wesentlich günstiger produzieren. Der Kaufkraftabfluss über die Grenze hat erneut zugenommen. Unsere Gäste können zudem problemlos auf Anbieter in tieferen Preissegmenten ausweichen oder auf Restaurantbesuche verzichten, z.B. indem sie zuhause konsumieren oder Verzehrfertiges im Detailhandel besorgen.

Schere geht auseinander

Trotz vielfältiger Herausforderungen sind die meisten gastgewerblichen Unternehmen erstaunlich widerstandsfähig. Allerdings scheint die Schere zwischen gutlaufenden, gutgeführten Betrieben auf der einen und einem ziemlich grossen Rest auf der anderen Seite grösser zu werden.

Ketten und Systeme haben beim Einkauf Vorteile, sie können ihr Personal betriebsübergreifend einsetzen, ihr Marketing systematisch gestalten und sich günstig finanzieren. Die Chancen von Individualbetreibern sind jedoch intakt, wenn sie auf Herzlichkeit, Authentizität und persönliche Gastfreundschaft setzen. Ihnen kommt entgegen, dass sowohl heimische Gäste wie auch Touristen auf der Suche nach regionalen, kulturell verankerten Angeboten sind.

Ob Gruppe oder Einzelkämpfer: Niemand kann sich lange zurücklehnen. Der Kostendruck, der Arbeitskräftemangel und veränderte Konsumentenbedürfnisse erfordern Offenheit für Neues, eine weitere Professionalisierung und eine höhere Produktivität. Betreiber können sich an Megatrends wie der Gesundheit, der Nachhaltigkeit und der Convenience orientieren. Oder auch nicht: Nischen gibt es genug. Wichtig ist ein klares Profil!

Die Wege zur Effizienzsteigerung reichen von automatisierten und digital optimierten Abläufen über gut geschulte (und deshalb produktivere) Mitarbeiter bis zu durchdachten Öffnungszeiten und Angeboten. Stets sind die Zielgruppen im Auge zu behalten, ob es sich um Singles, Paare oder Familien, ob es sich um die Generation Silber oder die nachrückenden Generationen Z und Alpha handelt.

Blick in die Glaskugel

Wie geht es weiter? Blenden wir globale Unwägbarkeiten aus, können wir verhalten zuversichtlich sein. Die heimische Wirtschaft ist robust und der Veranstaltungskalender 2025 vielversprechend. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass die ART oder der ESC zwar grossartige Leuchttürme sind, das Spiel aber im Alltag gewonnen wird. Und dieser ist manchmal nicht so berauschend.

Verkehrsprobleme in der Stadt und im ganzen Land werden verdrängt (und manchmal sogar böswillig herbeigeführt). Die vielen Baustellen, z.B. zum Ausbau des Fernwärmenetzes, sind auch nicht gerade hilfreich.

Das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung hat sich verschlechtert, was durchaus reale Gründe hat. Die Staats- und Sozialquote steigt unaufhaltsam. Und noch immer leiden das Gastgewerbe und die Konsumenten unter dem abgeschotteten Agrarmarkt mit massiv überhöhten Preisen, z.B. für Fleisch, Gemüse und Kartoffelprodukte.

Die Wünsche mancher Mitarbeiter – immer tiefere Pensen zu immer höheren Löhnen – sind ebenso unrealistisch wie die Vorstellungen der Sozialpartner, wie sie beispielsweise beim aktuellen Schiedsverfahren zu den Mindestlöhnen 2025 aktenkundig wurden. Im Hinblick auf GAV-Verhandlungen, deren Neuaufnahme angekündigt, aber noch nicht konkret beschlossen wurde, bedeutet das wenig Gutes.

Trotz allem überwiegt der Optimismus. Die Schweiz ist vielleicht nicht die Insel der Glückseligen, als die sie manche betrachten. Doch Einäugige unter den Blinden sind wir schon. Es ist wahrscheinlich, dass wir in zwölf Monaten auf ein recht gutes, aber auch herausforderndes Jahr zurückblicken werden.

Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt


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