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06.02.2025
Arztzeugnis? Anruf genügt!
Der hohe Krankenstand in den Unternehmen bereitet Sorgen
Es gibt viele leistungswillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen, die oft sogar dann zur Arbeit erscheinen, wenn sie sich einmal nicht so wohl fühlen. Dennoch höre ich von vielen Gewerbetreibenden und Unternehmern, dass der Krankenstand in den letzten Jahren massiv gestiegen ist.
Dafür mag es nachvollziehbare Gründe geben: So bleiben die Leute seit Corona schneller zuhause, wenn sie eine Erkältung haben – auch aus Angst, jemanden anzustecken. Vielleicht wurden während der Pandemie auch die Immunsysteme vieler Menschen schwächer. Zudem ist bekannt, dass psychische Störungen stark zugenommen haben.
Was können wir gegen die hohe Zahl krankheitsbedingter Absenzen tun, von denen wahrscheinlich nicht wenige motivationsbedingt sind? Die Frage so zu stellen, heisst, sie teilweise zu beantworten. Motivierte Mitarbeiter und ein gutes Betriebsklima sorgen für weniger Abwesenheiten.
Ärger mit den Arztzeugnissen
Es gibt Arbeitgeber, die dazu übergegangen sind, ein Arztzeugnis schon ab dem ersten Tag zu verlangen. Das ist nicht ungefährlich, denn viele Ärzte schreiben ihre Patienten ohne vertiefte Abklärung schnell einmal drei Tage oder länger krank. Manche Mitarbeiter würden von sich aus früher zur Arbeit zurückkehren, bleiben aber zuhause, weil das Arztzeugnis es ihnen vorschreibt respektive erlaubt.
Ein Ärgernis sind Arztzeugnisse, die telefonisch eingeholt werden. Oft reicht schon eine belegte Stimme oder die dramatische Schilderung von leichten Symptomen, um für längere Zeit krankgeschrieben zu werden. Besonders ärgerlich ist dies, wenn Arbeitnehmer in gekündigtem Zustand so dafür sorgen, dass sich die Kündigungsfrist um einen oder mehrere volle Monate verlängert.
Verschiedentlich habe ich von Arbeitgebern gehört, dass typische Hausärzte sorgfältiger abklären, ob jemand wirklich arbeitsunfähig ist, als die grossen «Gesundheitszentren», welche Durchlauferhitzer für ausländische Ärzte zu sein scheinen, die ein paar Monate in der Schweiz arbeiten wollen.
Ein angeblich grippekranker Mitarbeiter wird dabei beobachtet, wie er Freunden beim Zügeln hilft oder an seinem Häuschen im Elsass arbeitet. Ein anderer Mitarbeiter hat Streit mit seinem Vorgesetzten und kündigt an, er werde sich krankschreiben lassen. Wer kennt sie nicht, diese üblen Geschichten?
Bestehen Zweifel, können Sie die Überprüfung durch einen Vertrauensarzt verlangen. Je nach Resultat können Sie das Arztzeugnis zurückweisen. Besteht der Arbeitnehmer aber auf seiner Arbeitsunfähigkeit, muss das Gericht entscheiden, ob eine Lohnfortzahlung geschuldet ist.
Führe uns nicht in Versuchung
Es ist die Lohnfortzahlungspflicht im Krankheitsfall, die manche Mitarbeiter in Versuchung führt, eine gewisse Zeit lang nicht zur Arbeit zu gehen, obwohl sie nicht oder nur geringfügig krank sind. Allein schon die Tatsache, dass die krankheitsbedingten Absenzen an gewissen Wochentagen zahlreicher sind, kann als Beweis für das Vorkommen von «Blaumachen» gelten.
Die Einführung von ein oder zwei Karenztagen und der damit verbundene Lohnausfall würde viele Mitarbeiter davon abhalten, bei kleineren Beschwerden zuhause zu bleiben. Allerdings besteht umgekehrt die Gefahr, dass Mitarbeiter aus finanziellen Gründen zur Arbeit kommen, obwohl sie tatsächlich krank sind. Unter Umständen würden dann Krankheiten verschleppt und verschlimmert.
Letztlich hilft wohl nur ein gutes, vertrauensvolles Arbeitsverhältnis. Reden Sie mit Ihren Mitarbeitern, erkundigen sie sich bei Abwesenheiten nach dem Befinden. Der wichtigste Tipp zum Schluss: Trennen Sie sich von all jenen, die Sie im Verdacht haben, es mit Krankheitsabsenzen zu übertreiben!
Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt
- Wenn Zweifel an einer behaupteten Arbeitsunfähigkeit bestehen
- Beweislast für «Ferienunfähigkeit» liegt beim Arbeitnehmer
- Verspätete Krankmeldung: Neues Urteil zur fristlosen Kündigung
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Dossiers: Arbeitsrecht | Rekrutierung
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