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18.12.2015
Schönfärberei erster Güte
Behörden blicken durch eine rosa Brille auf ihr Verkehrskonzept
Das Bau- und Verkehrsdepartement und das Justiz- und Sicherheitsdepartement Basel-Stadt ziehen nach einem Jahr Verkehrskonzept Innenstadt ein positives Fazit. Es gebe "mehr Platz zum Flanieren, bessere Anbindung für Velofahrende und attraktiven Strassenraum", heisst es in einer schwärmerisch verfassten Medienmitteilung.
"Ein Jahr nach Einführung des Verkehrskonzepts Innenstadt greifen die gewünschten Verbesserungen für Fussgänger, Velofahrende, Ladengeschäfte und Gastronomie", schreiben die Behörden. Das Konzept habe Raum für neue Nutzungen und Gestaltungen geschaffen. Das Verkehrsgeschehen entwickle sich grundsätzlich im Rahmen der Erwartungen.
Die Attraktivität der Innenstadt sei erhöht worden, "was den Ladengeschäften zugutekommt", schreibt die Regierung. Sie will sogar festgestellt haben, dass "bis zu ein Viertel mehr Fussgänger durch die Freie Strasse gehen". Offenbar entgeht ihr, dass der Basler Detailhandel eine schwere Krise durchmacht. Dafür mag es viele Gründe geben wie beispielsweise die Euroschwäche, das neue Tram nach Weil und gewaltige Umwälzungen im Konsumverhalten. Fragt man jedoch Ladenbetreiber, so wird eindeutig auch das Verkehrskonzept Innenstadt als Ursache wahrgenommen.
Die meisten Anliegen der Gewerbetreibenden hätten nach intensivem Austausch in der Begleitgruppe zufriedenstellend erfüllt werden können. "Hier wurde mit kleinen Verordnungsanpassungen viel erreicht", heisst es in der Mitteilung der beiden Departemente. Kein Wort dazu, wie viel es gebraucht hat, bis die Regierung sich endlich bequemte, die "kleinen Verordnungsanpassungen" vorzunehmen!
Weiter heisst es in der Mitteilung: "Die Boulevardgastronomie nutze bereits die neuen Freiflächen und trage so zu einer höheren Attraktivität für Besucher bei, wie die Rheingasse als 'Adväntsgass im Glaibasel' zurzeit anschaulich vor Augen führt." Das ist zweifellos korrekt, doch hätte man das auch erreichen können, ohne die Mittlere Brücke durchgehend in beide Richtungen für den motorisierten Individualverkehr zu sperren.
Positiv zu vermerken ist, dass gestalterische Massnahmen in Angriff genommen werden. Die Gerbergasse, das Gerbergässlein und die Grünpfahlgasse zeigen sich bereits im neuen Kleid aus Alpnacher Quarzsandstein und geschliffenen Kieselwacken. In den nächsten fünf Jahren sollen gemäss dem Gestaltungskonzept Innenstadt die Greifengasse, die Freie Strasse und die Rheingasse umgestaltet werden. Für den Rümelinsplatz und den Claraplatz werden Wettbewerbe neue Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen.
2015 hat die Motorfahrzeugkontrolle insgesamt rund 10'000 Zufahrtsbewilligungen in die Kernzone der Innenstadt ausgestellt. Diese unterteilen sich in rund 8250 Kurz- und 1750 Dauerbewilligungen. Über 1100 der Dauerbewilligungen sind auf Anwohner ausgestellt. Darüber hinaus haben Gehbehinderte, Mitarbeitende von Hauspflegediensten, Sicherheitsdienstleister, Marktfahrer und Zubringer von verderblichen Waren Dauerbewilligungen bezogen. Durchschnittlich haben rund 2000 Fahrzeuge pro Tag berechtigten Zugang zur Kernzone der Basler Innenstadt.
Anfang Januar 2016 startet auf Höhe der Rosshofgasse am Spalenberg ein Pilotversuch mit Pollern, der dort die Zufahrt in die Kernzone regelt. Die Anwohner und weitere Berechtigte können mittels QR-Code auf ihrer Zufahrtsbewilligung die Poller einfach senken und erhalten so Zufahrt. Hotelgäste des Teufelhofs setzen sich mit der Sprechfunktion an der Bediensäule mit ihrem Hotel in Verbindung, das ihnen die Zufahrt öffnen kann. Die Rettungsdienste bedienen die Poller mittels Funk oder eines Schlüssels. Aufgrund der Erfahrungen wird der Grosse Rat über die Einführung eines Pollersystems in der Basler Innenstadt entscheiden.
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Dossiers: Stadtentwicklung | Verkehrspolitik
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