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10.11.2017
Der Krug geht zum Brunnen
Baselworld: Ein Weckruf für uns alle
Die schlechten Nachrichten von der Baselworld sind ein Weckruf für uns alle – die Stadt, die Messe und das Gewerbe.
Die führende Uhren- und Schmuckmesse der Welt schrumpft: Gab es dieses Jahr 1300 Aussteller und ein Jahrzehnt zuvor noch über 2000, werden es nächstes Jahr höchstens 700 sein. Die Baselworld wird nur noch sechs statt acht Tage dauern, und die Ausstellungsfläche wird ein Drittel kleiner sein als noch dieses Jahr.
Die Uhrenbranche steht in einem enormen Umbruch und ihre Umsätze gehen zurück. Für die dramatische Verkleinerung der Baselworld mag es auch sonst viele Gründe geben, die wir lokal nicht beeinflussen können, doch tragen wir eine Mitschuld. Allzu lange sass die Messeleitung auf dem hohen Ross und drückte horrende Standmieten durch. Auch manche Hoteliers, Gastronomen, Einzelhändler und Gewerbetreibende plünderten den Goldesel gedankenlos.
Zwar ist es bei grossen Messen üblich, dass viele Preise höher sind als unter dem Jahr – das ist so bei der Anuga in Köln, bei der CeBit in Hannover, der Baumaschinenmesse in München oder sonst irgendwo auf der Welt bei Veranstaltungen ähnlichen Kalibers – doch gerade in einem Hochpreisland wie der Schweiz sollten wir diesbezüglich dennoch vorsichtig agieren und langfristig denken.
Die fetten Jahre sind wohl vorbei, doch bin ich zuversichtlich, dass die Baselworld mit einer Neuausrichtung erfolgreich sein und sie ihre volkswirtschaftliche Bedeutung behalten wird. Um das zu ermöglichen, müssen wir alle unser Bewusstsein dafür schärfen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass solche lukrativen Grossveranstaltungen in Basel stattfinden.
Konkret heisst das: Wir haben bei der Preispolitik Zurückhaltung zu üben. Entlang der ganzen Dienstleistungskette müssen wir einen Zacken Qualität und Gastfreundschaft zulegen. Das gilt nicht nur für Gastronomen und Hoteliers, sondern beispielsweise auch für Taxifahrer, Kioskverkäuferinnen, Polizisten sowie Herrn und Frau Basler, die auf der Strasse nach dem Weg gefragt werden. Ebenfalls gefordert sind die Politik und der Kanton, übrigens Grossaktionär der Messe: Wir brauchen optimale Rahmenbedingungen.
Jede Krise ist stets auch eine Chance für Denkanstösse und Lernprozesse. Der Krug am Brunnen muss nicht brechen: Es liegt an uns, es zu verhindern.
Maurus Ebneter
Delegierter des Vorstands
Wirteverband Basel-Stadt
- Baselworld: Neue Ära, neue Rekorde (2013)
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Dossier: MICE
Permanenter Link: https://www.baizer.ch/aktuell?rID=6267
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