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29.04.2018
Mit Drehkreuzen Touristenströme kanalisieren
Venedig und Capri kämpfen gegen verstopfte Gassen
Venedig rückt nun den grossen Touristenströmen mit technischen Hilfsmitteln zu Leibe. Mit Drehkreuzen versuchten die Behörden der Lagunenstadt, den Ansturm am verlängerten Wochenende zu kanalisieren. Capri will dem Beispiel folgen.
sda dpa apa. Noch bis zum 1. Mai kann Venedigs Polizei Touristen an mehreren Stellen der Stadt den Zugang versperren und sie auf andere Wege umleiten, teilte die Stadt mit. Trotz der rund 60'000 Besucherinnen und Besucher liess die Polizei die Drehkreuze aber für alle offen.
Drehkreuze wurden der Nachrichtenagentur Ansa zufolge an der Brücke Ponte della Costituzione, die über den Canal Grande führt, sowie nahe dem Bahnhof Santa Lucia Drehkreuze eingerichtet.
Auch über die Brücke, die die Lagunenstadt mit dem Festland verbindet, könnten zeitweise nur bestimmte Verkehrsmittel wie Taxis rollen dürfen. Ist der Andrang zu gross, dürfen Touristenboote nicht mehr vor dem Markusplatz anlegen.
Aufgrund des Feiertags am Dienstag wurde mit besonders vielen Besuchern in der ohnehin überlaufenen Stadt gerechnet. Venedig lebt vom Tourismus – allerdings gefährden die Massen auch die Welterbestätte. Seit Jahren werden deshalb Massnahmen diskutiert, wie der Tourismus nachhaltiger gestaltet werden kann.
Die Pläne zur Regelung der Touristenströme sind Teil eines Massnahmenpakets, das die Gemeinde der Regierung in Rom sowie der UNO-Kulturorganisation (Unesco) vorlegen will. Ziel sei, einen «verantwortungsbewussten und nachhaltigen Tourismus» zu fördern und dabei die Interessen der Bewohner zu berücksichtigen, hiess es von Seiten der Stadt.
Capri macht Tests
Nach Venedig überlegt sich nun auch die italienische Ferieninsel Capri Zugangssperren für Touristen. Damit soll der Besucherandrang an bestimmten Orten der Insel geregelt werden.
«Wir können zwar nicht verhindern, dass Touristen bei uns landen, wir müssen jedoch die Tourismusströme regeln. Wir werden wie in Venedig einige Tests durchführen», kündigte Gianni De Martino, Gemeindepräsident der Insel, an.
Das Touristenchaos auf der zehn Quadratkilometer kleinen Insel sei an einigen Tagen «dramatisch», sagte De Martino gegenüber der Tageszeitung «Corriere della Sera» vom Sonntag.
Vor allem zu schaffen gibt der zunehmende Ansturm der «Eintagestouristen», die nicht auf der Insel übernachten. Diese würden die engen Wege und Gassen der Insel verstopfen, die umhegten Luxustouristen verärgern und letztlich zum Niedergang der Trauminsel mit der Blauen Grotte beitragen, sagte De Martino.
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Dossier: Overtourism
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