Suchen Sie Mitarbeiter?
Schalten Sie jetzt für 65 Franken ein Stellenangebot auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe. Jahresabos ab 390 Franken.
10.03.2019
Salzburg entschärft neuralgische Hotspots
Massnahmen zur Besucherlenkung zeigen erste Effekte
Die Übernachtungen in der Stadt Salzburg sind im vergangenen Tourismusjahr um 3.2% gestiegen – ein Anstieg, der genau den Trends im globalen Städtetourismus entspricht. Überlegungen zur Besucherlenkung sind weit fortgeschritten, aber auch notwendig.
Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner und der Geschäftsführer der Tourismus Salzburg GmbH, Bert Brugger, nutzen die Präsentation der touristischen Ergebnisse 2018 zur Vorstellung von Plänen und Überlegungen für die zukünftige Entwicklung.
«Die Statistiken zeigen ein gesundes Plus, das bei Ankünften und Nächtigungen genau im weltweiten Trend liegt», sagt Bürgermeister Preuner. «Um diesem positiven Verlauf auch zukünftig in vollem Umfang gerecht zu werden, arbeiten wir gemeinsam mit Politik und unseren Leistungspartnern an einem Massnahmenpaket, das die zukünftigen Entwicklungen des Tourismus positiv mitgestaltet.»
Mit 1'821’303 Ankünften (+3.6%) und 3'141’005 Nächtigungen (+3.2%) hat der Tourismus in der Stadt Salzburg im Jahr 2018 für eine erfolgreiche Bilanz gesorgt. Besonders erfreulich ist dabei das Wachstum der wichtigsten Herkunftsländer: Die Nächtigungen aus Österreich stiegen um 1.79% auf 728’039, jene aus Deutschland um 3.88% auf 628’101 und auch aus den USA konnten um 7.61% mehr Nächtigungen erzielt werden (271’389 Nächtigungen).
Diese drei Quellenländer haben in Summe mehr als 50’000 Nächtigungen Zuwachs im Vergleich zu 2017 und machen mehr als die Hälfte aller Übernachtungen aus (51.8%). Auf Platz 4 und 5 der wichtigsten Märkte folgen die UK (133’345 Nächtigungen, +7.87%) und China (129’710 Einheiten, +1.44 %). Das ergibt einen Marktanteil von 4.2% für die britischen und 4.1% für die chinesischen Gäste.
Trotz der leicht gestiegenen Bettenanzahl auf rund 13’000 konnte die Bettenauslastung weiter gesteigert werden und liegt bei 61.23%, was einer Zimmerauslastung von etwa 80 Prozent entspricht. Ein Blick auf die Entwicklung dieser Kennzahlen zeigt, dass sich seit zehn Jahren trotz kontinuierlich steigender Bettenanzahl die Auslastung hervorragend entwickelt hat.
Salzburg Congress forciert das Premium-Segment
Im Salzburg Congress wurden im Jahr 2018 insgesamt 112 (im Vergleich zu 103 im Vorjahr) Veranstaltungen abgehalten. 254 Belegungstage führten zu rund 45’000 Nächtigungen. Die gesamten Nächtigungen aus diesem Segment machen mehr als 250’000 Nächtigungen aus, was knapp 10% der Gesamtnächtigungen entspricht.
Kongress- und Tagungsgäste zählen zu den lukrativsten Städtetouristen, sie bringen im Schnitt eine drei- bis fünfmal höhere Wertschöpfung und stellen mit Tagesausgaben von rund 450 Euro die profitabelste aller touristischen Zielgruppen dar.
Erfolgsprodukt Salzburg Card
Auch das Eigenprodukt der Tourismus Salzburg GmbH, die Salzburg Card, erzielte 2018 erfreuliche Ergebnisse: Sie wurde 254’991mal verkauft und verzeichnete 1'304’690 Eintritte. Die All-Inclusive-Karte, welche die einmaligen Eintritte in alle Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel enthält, gibt es seit 1995. Die Ausschüttung an die Leistungsträger stieg im Jahr 2018 mit 5'375'163 Euro (+12.5% zum Vorjahr) zum ersten Mal über die 5-Millionen-Grenze.
«Neben einem überzeugenden Mehrwert erfüllt die Salzburg Card mehrere Funktionen in der Steuerung von Besucherströmen und der Entzerrung im Verkehr», sagt Bert Brugger. So sind die Öffis innerhalb der Stadt und bis in die Umlandgemeinden inkludiert – bei Vorab-Buchung der Card sind die Verkehrsmittel sogar ab dem Anreiseweg beinhaltet.
«Ausserdem fördern Attraktionen wie die Untersbergbahn, Hellbrunn und die Stiegl-Brauwelt die örtliche und zeitliche Streuung. Diese Sehenswürdigkeiten zählen immerhin zu den erfolgreichsten Ausflugszielen der Salzburg Card», fügt Brugger hinzu. Zusätzlich gibt es auf zahlreiche Sehenswürdigkeiten im Umland attraktive Vergünstigungen.
Reisebussystem wird um Shuttle-Lösung erweitert
Seit 1. Juni 2018 müssen Reisebusse für die Zufahrt zu den Terminals Nonntal und Paris-Lodron-Strase vor Anreise einen Zeitslot gebucht haben. Dieses System hat sich rasch bewährt: Im Zeitraum Juni bis Dezember 2018 wurden 53’238 Zufahrten von rund 27’000 Reisebussen registriert, hochgerechnet auf das gesamte Jahr ergibt das rund 40’000 Busse.
45% der Zufahrten wurden am Terminal Paris-Lodron-Strasse abgewickelt, 55% am Terminal Nonntal. Dieser Schritt zur Entzerrung auf örtlicher und zeitlicher Ebene hat die Erwartungen erfüllt. Im nächsten Schritt soll mit 1. Juni 2019 die Gebühr pro Zufahrt von 24 auf 38 Euro erhöht werden.
Auch für den Individualgast wird es eine neue Lösung geben: In den Sommermonaten Juli und August soll von Montag bis Freitag eine Direktverbindung vom Park & Ride Messe bis zum Hanuschplatz eingerichtet werden. Damit können Salzburg-Besucher günstig und bequem ins Stadtzentrum kommen, der Stau wird reduziert und der Suchverkehr kann deutlich eingeschränkt werden.
Massnahmen zur Besucherlenkung
Ein grosses Ziel in den Überlegungen ist eine örtliche Verteilung der Besucherströme und Attraktivierung alternativer Plätze in und ausserhalb der Altstadt. Der Besuch der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist nicht zu vermeiden, eine Lenkung der Routenplanung kann jedoch Abhilfe leisten. Die Überlegungen in Hinblick auf die Entzerrung der Besucherströme umfassen zahlreiche Ideen und Massnahmen, die von Experten geprüft und dann umgesetzt werden.
Zum Beispiel wird mit den Salzburger Fremdenführern an einem Katalog gearbeitet, der geführte Gruppen in Zukunft besser lenken soll. So wird die Gruppengrösse auf 25 Personen limitiert und Alternativrouten in die und innerhalb der Altstadt können für eine bessere Verteilung sorgen.
Im Segment des Individualreisenden bieten sich bestimmte Themen an, um interessierten Besuchern spezielle Spaziergänge zur Verfügung zu stellen. Diese Routen können ebenfalls zu einer Entschärfung der neuralgischen Hotspots beitragen. Sie werden bereits von der Tourismus Salzburg GmbH entwickelt, gesammelt und kommuniziert: Wanderungen über die Stadtberge, Rundwege zum Thema Kirchenstadt oder der «Walk of Modern Art».
Im Prüfungsstadium befinden sich weitere Verkehrslösungen. So kann etwa das Management der Radnutzung in der Altstadt an die Anforderungen angepasst werden. Verbesserte Bodenmarkierungen und klare Widmungen für Geh- und Radwege sollen für mehr Klarheit besonders auf den Brücken und an den touristischen Highlights sorgen.
Eine verstärkte Integration von neuen Technologien kann in diesen Aufgaben ebenso helfen: In den Monaten September 2018 bis Jänner 2019 etwa analysiert die A1 Telekom Austria Mobilfunkdaten von Besuchern der Stadt. Daraus sollen Bewegungsprofile, Aufenthaltsdauer und Herkunftsländer abgeleitet und ein Mengengerüst errechnet werden.
Auch die Vermietung über Onlineplattformen wie Airbnb wird gesetzlich geregelt. Der Wettbewerb zwischen Wohnungs- und touristischer Nutzung muss entschärft werden. Stadt und Land Salzburg bringen ein neues Tourismusgesetz auf den Weg, in dem festgehalten wird, dass sich die Vermieter in Zukunft registrieren und online alle Angebote mit dieser Registrierungsnummer versehen sein müssen. Damit soll eine effiziente Kontrolle gewährleistet werden.
Tourismuskonzept 2025
Die Tourismus Salzburg GmbH befindet sich mitten im Evaluierungsprozess des bewährten Tourismusleitbildes, das 2006 erstellt wurde und laufend angepasst wird. Darin enthalten sind die Alleinstellungsmerkmale der Marke «Salzburg», die strategischen Geschäftsfelder sowie die Grundlagen der Marketingarbeit der TSG.
Im aktuellen Prozess werden die bestehenden und zukünftigen Erfordernisse des Besuchsverkehrs beleuchtet und integriert. Begleitend finden Diskussionen und Workshops mit Vertretern aus den Bereichen Tourismus, Handel, Verkehr, Kultur, Politik und Bevölkerung statt. Die Ergebnisse mit den konkreten Handlungsfeldern und Massnahmen sollen in der zweiten Jahreshälfte 2019 präsentiert werden und den Tourismusplanungen der kommenden fünf Jahre zugrunde liegen.
- Overtourism: Wer nicht reagiert, verliert
- Nach einem hitzigen Sommer in Luzern
- Salzburg hat internationale Strahlkraft
Dossiers: Overtourism | Tourismus
Permanenter Link: https://www.baizer.ch/aktuell?rID=6752
Suchen Sie eine Stelle im Gastgewerbe?
Inserieren Sie kostenlos auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe!