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13.03.2021

Wer hat Angst vor dem neuen Normal?

Konsumenten gewöhnen sich an Alternativen zum Hergebrachten

Die Corona-Krise verändert die Rahmenbedingungen der Wirtschaft irreversibel. Prozesse wurden angeschoben und beschleunigt. Auch wenn nicht alles Hergebrachte verschwinden wird: Das Gastgewerbe muss sich darauf einstellen, dass eine Rückkehr in die Vergangenheit nicht möglich sein wird.

Die Gesundheitskrise ist noch nicht überstanden, doch ein Ende rückt näher. Mit der zunehmenden Durchseuchung der Bevölkerung und einer höheren Impfquote bei den Risikogruppen werden Lockerungen einhergehen. Im Laufe des Jahres, vielleicht auch erst 2022 oder 2023 können wir dann von einer echten Normalisierung sprechen. Manche gewohnten Strukturen werden allerdings nicht mehr funktionieren!

Zwar haben die Menschen ein Nachholbedürfnis, und viele Konzepte, die nicht stark von Veranstaltungen und vom Tourismus abhängig sind, werden wieder laufen. Doch manche Gewohnheiten haben sich schon vor Corona geändert und jetzt den «Durchbruch» geschafft.

Sowohl Unternehmen wie Menschen mussten in den langen Lockdown-Phasen nach Alternativen zum Gewohnten suchen. Statt beim Coiffeur hat mancher seine Haare selbst geschnitten oder von einem Verwandten daheim schneiden lassen. Netflix und andere Streamingdienste erlebten einen Boom und werden auch künftig so manchen Kinobesuch ersetzen.

Viele geschäftliche Treffen und Reisen werden durch eine Videokonferenz obsolet. Home-Office wird sich auf weit höherem Stand als zuvor etablieren. Unsere Gäste haben sich daran gewöhnt, ihre Lieblingsspeisen nach Hause liefern zu lassen. Bei genormten Produkten werden Online-Einkäufe zum Standard: Auf dem Internet sind die Auswahl- und Vergleichsmöglichkeiten grösser als in den Innenstadtgeschäften. Die Parkplatzsuche und das Schleppen der Einkaufstaschen entfallen.

Viele Konsumentinnen und Konsumenten haben ihr Verhalten verändert. Dieser Wandel ist für viele traditionelle Geschäfte schmerzhaft. Ihre Konzepte werden vielleicht in einer Nische und dank hohem persönlichem Engagement überleben. Manche Lebensmodelle werden aber zusammenbrechen.

Umwälzungen machen Angst, sind aber nichts Neues: Schon in der Vergangenheit hat sich die Wirtschaft immer wieder grundlegend verändert. Die Agrargesellschaft wurde zu einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft – und dennoch ist die Menschheit heute besser ernährt als früher. Handschriften wurden durch den Buchdruck ersetzt, Fuhrwerke durch Traktoren, Tante-Emma-Läden durch Supermärkte. Fortschritte in der Chemie, der Pharmazie oder der Medizin haben unser aller Leben stark verändert.

Das «New Normal» wird zwar anders sein, doch nicht alles ändert sich. Das Bedürfnis nach Geselligkeit und Genuss ist ungebrochen. Erfolgskriterien wie die Service- und Produktqualität, die Sauberkeit, die Preiswürdigkeit und eine authentische Gastfreundschaft bleiben wichtig. Eine noch stärkere Digitalisierung wird sich nicht aufhalten lassen. Gerade deshalb wird es aber auch viele Leute geben, die erst recht auf der Suche nach Sinn und echten Kontakten sind.

Keine Krise schafft neue Menschen, die ihre Lebensart radikal verändern. Gewohnheiten lassen sich nicht so leicht abschütteln. Das alte Normal ist wohl zäher als vermutet. Es wird nicht zwangsläufig zu einer «Transformation von gigantischem Ausmass» (Angela Merkel) kommen.

Dennoch müssen sich Unternehmerinnen und Unternehmer auf einen beschleunigten Wandel einstellen. Auch wenn nicht alles neu und anders sein wird: Nach Corona wieder da anzufangen, wo wir aufgehört haben, ist nicht zukunftsträchtig. Die Erfolgreichen wissen das und passen sich laufend an: Wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein!

Maurus Ebneter

Delivery

Am Lieferkanal kommen viele nicht mehr vorbei. Es droht eine Abhängigkeit von grossen Anbietern. Grab


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