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03.06.2021
«Planlosigkeit, anders kann das nicht interpretiert werden»
Clubbetreiber kritisieren Exit-Strategie und fehlende Perspektiven
Der Bund untersagt wissenschaftlich begleitete Pilotveranstaltungen ohne zusätzliche Schutzmassnahmen. Die Schweizer Bar- und Clubkommission übt daran heftige Kritik.
First out, last in – treffender könnte man den Zustand der Schweizer Nachtkultur nicht bezeichnen. Durch die sich leider immer mehr abzeichnende Planlosigkeit, was Veranstaltungen mit einem mobilen und tanzenden Publikum betrifft, besteht die grosse Gefahr, dass der Zustand der Perspektivlosigkeit unnötig verlängert wird.
Der Entscheid, keine Pilotveranstaltungen mit dem Ziel eines Wissensgewinns zuzulassen – sogar in Kantonen, welche solche Veranstaltungen geplant haben, zu intervenieren – ist sinnbildlich für die aktuelle Situation und vor allem auch unverständlich vor dem Hintergrund, dass sich dieselbe Institution in Bezug auf die weiterhin trotz Zutrittsbeschränkung geltenden zusätzlichen Schutzmassnahmen (Maskentragpflicht, sitzende Konsumation, Kapazitätsbeschränkungen) darauf beruft, dass zu wenig Daten vorliegen die belegen, dass eine Zutrittsbeschränkung als einzige Schutzmassnahme ausreicht.
«England, Holland, Deutschland, Spanien und weitere Länder haben es vorgemacht, wissenschaftlich begleitete Pilotversuche sind dort integraler Bestandteil der Exit-Strategie», sagt Alexander Bücheli von der Schweizer Bar- und Clubkommission. «Dass der Bund nun im Rahmen der geplanten Pilotversuche einfach das wiederholen lässt, was man schon weiss, ist ein weiteres Zeichen für die fehlende Strategie.»
Selbst der vorgesehene Realitätscheck des Covid-19 Zertifikates werde im Juni nicht möglich sein, da dieses wohl noch nicht die nötigen Daten enthalte, kritisieren die Clubbetreiber. «Zur gesamten Situation passt, dass zwar jede Pilotveranstaltung ein Evaluationskonzept vorlegen muss, doch wie diese Daten zu welchem Zweck ausgewertet werden sollen, ist gänzlich unbekannt», so Bücheli.
Die Gestalter der Schweizer Nachtkultur haben sich seit Beginn der Pandemie solidarisch mit den Massnahmen des Bundes gezeigt. Weiterhin geht es nicht um eine Hauruck-Öffnung, sondern um Nachhaltigkeit. «Doch genau das Thema Nachhaltigkeit scheint nicht zu interessieren, anders können die aktuellen Entscheide nicht aufgefasst werden», meint Bücheli. Umso bedauerlicher sei es, wenn dabei kantonale Bestrebungen unterbunden würden, selbst wenn wie in Zürich eine wissenschaftliche Begleitung durch die Universität vorgesehen gewesen wäre.
Dringender denn je braucht es von Seiten des Bundes eine klare Ansage, welche Perspektive die Nachtkultur in der Schweiz hat. Denn zusätzliche Schutzmassnahmen (Maskenpflicht, sitzende Konsumation, Kapazitätsbeschränkung) an Veranstaltungen mit rigorosen Zutrittsbeschränkungen (GGG-Prinzip) werden mit zunehmendem Impffortschritt weiter an Akzeptanz verlieren. Zudem sollte es möglich sein, Veranstaltungen mit sitzender Konsumation, Kapazitätseinschränkungen,
Contact Tracing und Maskenpflicht auch ohne Zutrittsbeschränkung durchführen zu können.
«Eine Perspektive für die Kultur der Nacht ist der Bundesrat nicht nur der Branche, sondern auch den jungen Menschen in diesem Lande schuldig, die seit Beginn der Pandemie auf vieles verzichtet haben, was ihr soziales Leben ausmacht», mahnt Bücheli.
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