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20.08.2021
Mitarbeitermangel: Wie wir das Steuer herumreissen!
Rekrutierungsprobleme sind nicht nur eine Folge des Lockdowns
Das Gastgewerbe ist ein «people business»: Nur wer engagierte und motivierte Mitarbeitende hat, wird langfristig erfolgreich sein. Jetzt fehlen viele Fachkräfte und Aushilfen. Was können wir tun?
Spannende Konzepte, eine stimmige Einrichtung und ein attraktives Angebot sind wichtig, doch am Ende des Tages sind im Gastgewerbe die Menschen entscheidend. Der Personalmangel rüttelt deshalb an unseren Grundfesten. Einfach so weiterzumachen wie vor der Krise, wird nicht funktionieren.
Die Rekrutierungsprobleme sind nicht nur eine Folge des Lockdowns. Vielmehr beschleunigte Corona eine Entwicklung, die wir lange Zeit durch die Einstellung ausländischer Arbeitskräfte übertünchen konnten. Von Teilen der Branche unbemerkt, haben wir einen Wechsel zum Mitarbeitermarkt erlebt: Die Angestellten suchen sich ihre Arbeitgeber aus – nicht umgekehrt!
Damit sich die Situation auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt entspannt, muss unsere Branche zunächst einmal von einschneidenden Auflagen befreit werden. Niemand arbeitet gern in einem Umfeld, das von Betriebsschliessungen bedroht ist. Auch die Maskenpflicht ist für manche Arbeitnehmer ein Grund, das Gastgewerbe zu meiden.
Image als Arbeitgeber pflegen
An sich sind nur wenige Branchen so facettenreich und spannend. Wir kommunizieren täglich mit Gästen und Lieferanten. Wir arbeiten mit faszinierenden Produkten. In vielen Betrieben gibt es wunderbare Teams (oder gar Familienanschluss) sowie Raum für die Selbstentfaltung. Und unsere Arbeitsplätze werden nicht ins Ausland verlagert.
Dennoch suchen wir händeringend nach guten Leuten. Es gilt deshalb, weitere Anreize zu schaffen, im Gastgewerbe zu arbeiten. Wir befinden uns dabei in direkter Konkurrenz zu anderen Wirtschaftszweigen, die zwar nicht unbedingt befriedigendere Jobs, aber oftmals regelmässige Arbeitszeiten und ein höheres Gehalt bieten.
Das Image als Arbeitgeber wird für die Unternehmen immer wichtiger. Chefs müssen schon bei der Mitarbeitersuche zeigen, was sie alles bieten. Dazu gehört eine faire, leistungsgerechte Bezahlung. Letzterem sind aufgrund der Produktivität Grenzen gesetzt. Umso bedeutsamer sind nicht-monetäre Faktoren.
Für viele junge Leute sind eine gute Stimmung im Betrieb und die Work-Life-Balance wichtiger als für frühere Generationen. Sie möchten gefordert werden, wollen aber auch mitgestalten und nicht tagaus tagein dasselbe machen.
Auch wenn Zimmerstunden sowie unregelmässige Einsätze sich im Gastgewerbe nicht ganz vermeiden lassen, müssen wir attraktivere Schichteinteilungen und Arbeitszeitmodelle ernsthaft überlegen und ausprobieren.
Wer regelmässig zeigt, wie wichtig ihm sein Team ist, wird die Früchte ernten können. Wertschätzung und Respekt zu erfahren, ist für alle Menschen wichtig. Ein vertrauensvolles Betriebsklima spricht sich herum. Kleine Geschenke wie Kinogutscheine oder ein Gutschein für ein Essen in einem Partnerrestaurant erzielen eine grosse Wirkung.
Mitarbeitende möchten sich mit ihrem Betrieb identifizieren. Unternehmen, die konsequent nachhaltig handeln, haben da einen Vorteil. Von Bedeutung sind auch die Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten. Wer seine Mitarbeiter fördert und in sie investiert, wird sein Image auf dem Arbeitsmarkt steigern und damit auch seine Chancen, an Talente heranzukommen.
Prozesse optimieren
Um Arbeitsstunden zu sparen, sind Automatisierungen und die weitere Digitalisierung eine Möglichkeit. Auf Technik setzt man am besten dort, wo es der Gast nicht negativ zu spüren bekommt. Bei den meisten Gastronomiekonzepten werden Menschen nur beschränkt ersetzbar sein.
Das spricht aber nicht gegen Prozessoptimierungen, beispielsweise bei den Reservationen oder bei Bezahlvorgängen. Auch digitale Menükarten per QR-Code können eine gute Ergänzung sein. Ziel muss es sein, das Personal zu entlasten und gleichzeitig dem Gast einen besseren Service zu bieten.
Gute Mitarbeiter zu binden und neue zu finden, ist eine zentrale Herausforderung. Die aktuelle Krise ist ein lauter Weckruf. Wenn wir Jobsuchende wieder gezielt für die Branche begeistern, ihnen Perspektiven und Anerkennung bieten, reissen wir das Steuer herum!
Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt
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