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27.10.2021

Gute Aussichten für Tourismus im kommenden Sommer

Stadthotels müssen sich noch gedulden

Im Sommer 2022 kommen die Gäste aus Europa wieder in die Schweiz. Laut einer Prognose der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) dürften sogar mehr europäische Touristen in die Schweiz reisen als noch vor der Krise. Und bereits für den Winter rechnet die KOF mit einer Rückkehr auf das Vorkrisenniveau im Alpenraum.

awp sda. Die Touristenzahlen aus Europa würden ihre kräftige Erholung weiter fortsetzen und im Sommer 2022 das Niveau von vor der Krise leicht übertreffen, schreibt die KOF in ihrer aktuellen Tourismusprognose.

Die Forscher rechnen damit, dass die Schweizer Tourismusbranche im Sommer wieder rund 6.3 Millionen Logiernächte zählen wird, die auf das Konto von Gästen aus Europa gehen. Das ist in etwa die gleiche Zahl wie im Jahr 2019, also vor der Krise.

Die Einschätzung der KOF-Forscher basiert auf einem angepassten Erholungsszenario für die kommenden zwei Jahre. So hatte das Institut bei seiner letzten Tourismus-Einschätzung im Mai noch damit gerechnet, dass sich die Anzahl Logiernächte etwas langsamer erholt, als es dann tatsächlich der Fall war.

Zudem könnte es der Schweiz gemäss den Forschern zugutekommen, dass die europäischen Privathaushalte während der Pandemie viel gespart haben. Dadurch könnten sie sich eher teure Ferien in der Schweiz leisten, heisst es in dem Bericht.

Impfstoff-Akzeptanz als wichtiger Faktor

Die erwartete Zunahme von rund 1.8 Millionen Übernachtungen europäischer Gäste im Sommer wird allerdings gedämpft dadurch, dass Schweizer ihre Ferien wieder vermehrt im Ausland verbringen werden. Dies hat laut den Forschern zur Folge, dass 2.1 Millionen Logiernächte wegfallen, die im vergangenen Sommer auf das Konto von inländischen Gästen gegangen waren.

Deshalb werde die Erholung der gesamten touristischen Nachfrage ab 2022 voraussichtlich von der Erholung der Fernmärkte abhängen, so die Forscher. Diese hat allerdings viel mit der Impfpflicht zu tun. Denn einige Impfstoffe, die vor allem in Asien verabreicht werden, sind in der Schweiz nicht für das Covid-Zertifikat zugelassen.

Würden die Impfstoffe «Sputnik V» aus Russland sowie «Sinopharm» und «Sinovac» aus China für ein Covid-Zertifikat in der Schweiz akzeptiert, hätte das laut den Forschern einen positiven Einfluss auf den Tourismus aus fernen Ländern. Zumindest bei denjenigen Gästen, die nur die Schweiz besuchen wollen.

Dass China, einer der grössten Absatzmärkte für Schweizer Tourismus, immer noch eine strikte Zero-Covid-Strategie verfolgt, wirkt sich negativ auf die Schweizer Tourismusdienstleister aus. Doch sie müssen sich wohl noch eine Weile in Geduld üben, bis die chinesischen Touristen zurückkommen: Die KOF geht in ihrer Prognose erst im nächsten Jahr von einer allmählichen Lockerung der behördlichen Massnahmen für Reisende aus China aus.

Städtetourismus längerfristig von Pandemie geprägt

In Regionen, in denen traditionellerweise viele inländische Gäste ihre Ferien verbringen, erreichten die Hotels teilweise bereits diesen Sommer wieder das Vorkrisenniveau. So seien etwa Hotels im Tessin und in Graubünden besser besucht gewesen als noch 2019, heisst es in dem Bericht.

In Regionen, die stark auf ausländische Gäste angewiesen sind, dürfte das Vorkrisenniveau hingegen noch länger auf sich warten lassen. Und auch der Stadt-Land-Graben ist im Schweizer Tourismus deutlich zu spüren: Während sich die Hotels auf dem Land allmählich von der Krise erholen, sieht die KOF die Stadthotels noch etwas länger unter den Auswirkungen der Krise leiden.

Der Grund dafür ist nebst den fehlenden Gästen aus dem fernen Ausland – vor allem Gäste aus Asien und den USA übernachten viel eher in einem städtischen Hotel als inländische Touristen oder solche aus Europa – der Geschäftstourismus. In einer Zeit, in der Meetings oft online stattfinden, muss man in diesem Bereich aber mit einem anhaltend tieferen Niveau rechnen.

Ein traditioneller Stadel im Oberwallis. swiss-image.ch / Christian Perret


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