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01.03.2022

Köln orientiert sich um

Struktur- und Wertewandel im Städtetourismus

Der Tourismus in Köln stand 2021 im zweiten Jahr unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Obwohl das Vergleichsjahr 2020 noch zwei Monate mit sehr guter Auslastung vor Corona registrierte, konnten Ankünfte und Übernachtungen 2021 insgesamt leicht zulegen. Das statistische Landesamt verzeichnet für das vergangene Jahr 1.5 Millionen Ankünfte und 2.8 Millionen Übernachtungen. Dies bedeutet einen Zuwachs um 2.5 Prozent bei den registrierten Ankünften in Kölner Hotelbetrieben und um 8.1 Prozent hinsichtlich der Übernachtungen. Für die Zukunft streben die Touristiker in der Rheinmetropole eine nachhaltige Neuausrichtung an.

«Der Einfluss der Pandemie auf den Tourismus in Köln ist auch im zweiten Jahr deutlich. In den Monaten der Lockerungen in der zweiten Jahreshälfte wird aber die Tendenz zur Erholung und Normalisierung sichtbar», fasst Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer der Köln Tourismus GmbH, das vergangene Jahr zusammen.

«Ein belebter Sommer, flankiert und befeuert durch unseren gezielten Massnahmenmix in den Nahmärkten, und der sehr gute Herbst mit Messen wie der Anuga haben dazu geführt, dass die touristische Bilanz des Jahres 2021 vor dem Hintergrund der Pandemie insgesamt passabel ausfällt», so Amann. Die Analyse der Entwicklung und die entsprechenden Marketingaktivitäten in Deutschland und in den unmittelbaren Nahmärkten hätten sich ausgezahlt.

Veränderung der Tourismusstruktur

Nachdem die erste Hälfte des vergangenen Jahres noch von Lockdowns geprägt war, manifestierte sich die schon 2020 sichtbare Veränderung der Tourismusstruktur im zweiten Halbjahr weiter – hin zu mehr Freizeitreisenden verbunden mit einer längeren Verweildauer von 1.9 Tagen. 83 Prozent der Übernachtungsgäste kamen aus den Nahmärkten nach Köln, davon allein 76.1 Prozent aus Deutschland.

Viele Leistungsträger haben es durch die Krise geschafft. Das Kölner Hotelangebot stellt sich mit mehr als 34’000 Betten quantitativ annähernd so dar, wie 2019, vor der Pandemie. Die Bettenauslastung lag bei 25 Prozent.

Im Hotelmarkt wird eine Strukturveränderung sichtbar. Besonders erfolgreich sind junge, designorientierte Hotelprodukte in zentraler Lage, wie beispielsweise das Urban Loft Cologne am Eigelstein oder das Ruby Ella Hotel im ehemaligen Capitol am Hohenzollernring.

Hinsichtlich der Wertschöpfung aus dem Tourismus ist 2021 ein Zuwachs von 20 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro zu verzeichnen. Jedoch sind damit erst wieder zwei Drittel des Umsatzes der Vorkrisenzeit erreicht.

Zukunftsorientierte und strategisch-konzeptionelle Neuausrichtung

Um über die Krisenbekämpfung hinaus nachhaltig für die Tourismusdestination zu begeistern und mit Geschichten zu inspirieren, hat Köln Tourismus den Weg der Digitalisierung weiter intensiv vorangetrieben: dazu gehörte der Ausbau und die Stärkung der Social-Media-Kanäle mittels einer reichweitenstarken Kampagne, der Podcast Köln Clash wurde entwickelt und mehrere Videoclips zu Stadtführungen wurden produziert.

Im wichtigen Bereich Meetings, Incentives, Conventions und Events (MICE) liess Köln Tourismus eine Recovery-Studie durchführen, deren Ergebnisse Ansatzpunkte für den Neustart nach der Krise liefern. Ein neu geschaffenes Business Development analysiert den Markt und akquiriert aktiv Kongresse für den Standort Köln. Das Cologne Convention Bureau wurde zum Info- und Knowledge Hub ausgebaut und versorgt die Branchenpartner mit Wissen aus Arbeits- und Forschungsgruppen, denen Köln Tourismus auf Bundesebene angehört.

Insgesamt zeichnet sich vor dem Hintergrund grundsätzlicher gesellschaftlicher Entwicklungen und Megatrends wie Konnektivität, Neo-Ökologie und Urbanisierung ein Struktur- und Wertewandel im Städtetourismus ab, hin zu mehr Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht.

Dies betrifft generell neue Formen des Reisens («Workation») und Stadtentdeckens sowie neue Hotelkonzepte und Erlebnisse. Köln Tourismus wird dieser Entwicklung gerecht, indem es die Perspektive auf den Tourismus weitet.

Die Unterscheidung zwischen Gast und Bürger wird zunehmend aufgehoben. Der Schwerpunkt im aktuellen Jahr liegt auf einer nachhaltigen Produktentwicklung für definierte Zielgruppen und der Bearbeitung der Nahmärkte und ausgewählter Potenzialmärkte.

«Die Aufgabe für die Zukunft lautet, die Lebensraumperspektive in den Fokus zu nehmen. Dies bedeutet, dass wir den Tourismus im Einklang von Bürger- und Gastinteressen nachhaltig ausrichten werden», beschreibt Dr. Jürgen Amann die künftige Ausrichtung des Destinationsmanagements für Köln.

«Einheimische werden von der attraktiven Infrastruktur aus Kultur, Gastronomie, Handel, Mobilitätsangeboten und vielem mehr immer ebenso profitieren wie Gäste. Es geht um eine gute Ausgestaltung des Lebensraums für alle. Den Start dafür haben wir mit der wohlüberlegten Auswahl neuer Zielgruppen für Köln gemacht», meint Amann. Das Gesicht des Tourismus in Köln werde sich langfristig verändern.

Köln: Hohenzollernbrücke, Rhein und Dom

Die Hohenzollernbrücke über den Rhein, dahinter der Kölner Dom. Köln Tourismus GmbH


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