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16.10.2022
Energiekrise verdrängt Corona als Hauptsorge
Mangellage bedroht die Schweizer Hotellerie
Die Energiekrise verdrängt die Corona-Sorgen deutlich. So ist sie mit Abstand die grösste Herausforderung für Hoteliers in Bezug auf die bevorstehende Wintersaison. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage von Hotelleriesuisse zur Energiemangellage und den – damit verbunden – steigenden Energiepreisen. Der Verband fordert die Politik deshalb in einem neuen Positionspapier dazu auf, Unterstützungsmassnahmen frühzeitig vorzubereiten.
Die Beherbergungsbranche leidet stark unter den steigenden Strompreisen, da gemäss einer aktuellen Umfrage ein Grossteil der Betriebe (rund 70%) Grossverbraucher sind. Diese Unternehmen stehen vor akuten finanziellen Herausforderungen, welche sich zu einer existenzbedrohenden Lage entwickeln könnten.
Konkurswelle bei Hotels verhindern
So bringt laut der Umfrage die Erhöhung der Energiepreise fast die Hälfte der befragten Betriebe in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Bei einer Verdreifachung der Energiepreise müsste die Hälfte der betroffenen Betriebe schliessen.
«Temporäre Betriebsschliessungen oder eine Konkurswelle von Hotelbetrieben aufgrund der hohen Strompreise müssen unbedingt verhindert werden», sagt Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse. Denn die Hotellerie erfülle als systemrelevanter Pfeiler der Tourismuswirtschaft wichtige Funktionen in der Schaffung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen für ganze Regionen.
Überbrückungskredite für finanziell notleidende Betriebe
Die hohen Strompreise für das kommende Jahr (und die darauffolgenden) stellt die Unternehmen – viele noch immer finanziell geschwächt von der Covid-Krise – vor gewaltige finanzielle Probleme. So zeigt die aktuelle Umfrage, dass sich die Strompreise im Vergleich zu 2021 bei Betrieben im freien Markt für das Jahr 2022 durchschnittlich mehr als verdoppelt haben. Ebenfalls im Vergleich zu 2021 sind die Energiepreise für das Jahr 2023 gar um durchschnittlich 129 Prozent gestiegen.
Hotelleriesuisse fordert deshalb vom Bund, dass dieser die gesetzlichen Grundlagen für Überbrückungskredite jetzt vorbereitet. Mögliche Liquiditätsengpässe könnten damit rasch und unkompliziert überbrückt werden.
Schliessungen und Verbote unbedingt verhindern
Nebst den steigenden Energiepreisen beschäftigen die Branche auch die aktuell vom Bund vorgesehenen Einschränkungen und Verbote bei einer Verschärfung der Energielage. Von diesen wären die Beherbergungsbranche und der Tourismus übermässig stark betroffen.
Der Verband wehrt sich deshalb mit Nachdruck gegen eine generelle Schliessung von Anlagen oder Verbote von Geräten, denn solche sind weder effizient noch betriebswirtschaftlich sinnvoll. Als Alternative dazu schlägt Hotelleriesuisse vor, dass Betriebe ein zu definierendes Sparziel erreichen müssen. Dabei braucht es individuelle Massnahmen, denn jedes Hotel ist anders.
Individuelle Sparziele als konstruktiver Lösungsansatz
Während zum Beispiel ein Betrieb der Stadthotellerie mit der Schliessung einer ganzen Etage signifikante Einsparungen des Stromverbrauchs erzielen kann, erreicht ein Betrieb einer Ferienregion in den Bergen dieselben prozentualen Einsparungen mit der Reduktion der Betriebszeiten des Wellnessbereichs in den Morgenstunden.
Diese betrieblichen Unterschiede, welche sich in der Beherbergungsbranche in extremis zeigen, gilt es bei geplanten Massnahmen zu berücksichtigen. Die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben könnte durch Stichproben und Sanktionen (Bussen) sichergestellt werden.
Unterstützung im Ernstfall schnell bereitstellen
Sollte es dennoch zu Einschränkungen, Verboten oder Kontingenten kommen, müssen schnell Unterstützungsmassnahmen zur Verfügung stehen. Eines der wichtigsten Instrumente soll dabei die Kurzarbeit sein.
In einer Krisensituation, wie sie die drohende Energiemangellage darstellt, sind Betriebe auf eine raschere Unterstützung und schnellere Abwicklung der Prozesse angewiesen als dies bei der Kurzarbeit im Normalverfahren der Fall ist.
Der Bundesrat soll deshalb Kurzarbeitsentschädigungen analog zu den Bestimmungen der Covid-Verordnungen anpassen. Die entsprechenden Anpassungen müssen jetzt vorbereitet werden, damit bei Bedarf rasch reagiert werden kann.
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Dossiers: Energie | Hotellerie
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