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06.12.2023
Wo Skiferien in der Schweiz am günstigsten sind
... und wo am teuersten
Schweizerinnen und Schweizer lieben Skiferien und verbringen diese am liebsten im eigenen Land. Dazu sind sie auch gerne bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Doch wie tief geht noch? Anlass zu dieser Frage geben die aktuellen Untersuchungsergebnisse der Bank Cler und BAK Economics zu den Preisen für Skiferien in der Schweiz. Für die aktuelle Wintersaison wird eine hohe Nachfrage prognostiziert, vor allem von inländischen Gästen und von Gästen aus den Fernmärkten.
Die Bank Cler, die seit 2019 zusammen mit BAK Economics eine Analyse der Skiferienpreise in der Schweiz durchführt, hat im November 2023 Antworten auf folgende Fragen gesucht: Was kostet eine Woche Skiferien vom 10. bis 17. Februar 2024 in der Schweiz? Wie haben sich die Preise im Vergleich zum ersten Winter nach der Corona-Pandemie 2022 verändert?
Die Erhebung der Daten aus 14 Skigebieten für eine Skiwoche (8-Tages-Skipass, 7-Nächte-Unterkunft) zeigt die Kostenentwicklung für Familien mit zwei Kindern, Ehepaare und Studierende für die bevorstehende Saison auf.
Vergleicht man die Preisveränderungen der einzelnen Skiregionen über alle Kundensegmente und Kostenkategorien zeigt sich, dass die Preise von 2022 zu 2024 im Durchschnitt um 24% gestiegen sind. Eine Erhöhung der Preise zeigt sich über alle Kategorien hinweg: Unterkunft, Skipass, Skiverleih, Skischule. Der grösste Preistreiber in der aktuellen Wintersaison sind die Unterkünfte (+41%). Der Ski-Verleih ist nur knapp 1% teurer geworden.
Für Familien hat sich der Skiurlaub am stärksten verteuert. Sie müssen durchschnittlich 33% mehr bezahlen als noch im Jahr 2022. Bei den Studierenden liegt die Preiserhöhung der Angebote bei 22%, bei den Ehepaaren ist diese mit 15% am geringsten.
Am günstigsten: Airolo, Adelboden-Lenk, Aletsch-Arena
Über alle Kundensegmente (vierköpfige Familie, Ehepaar, Studierende) hinweg, sind die Aletsch-Arena, Adelboden-Lenk und Airolo 2024 die günstigsten Skigebiete. Eine Familie zahlt in Airolo mit 3543 Franken am wenigsten, gefolgt von Adelboden-Lenk (4404 Franken) und Engelberg-Titlis (4926 Franken).
Ein Ehepaar verbringt die günstigsten Ferien in Airolo (2547 Franken), der Aletsch-Arena (3398 Franken) oder in Adelboden-Lenk (4046 Franken). Auch für Studierende ist Airolo mit 888 Franken am kostengünstigsten, danach folgen Engelberg-Titlis mit 1288 Franken und Adelboden-Lenk mit 1325 Franken.
Am teuersten: Verbier, Saas-Fee, Zermatt
Verbier, Saas-Fee und Zermatt befinden sich am oberen Preisende der Schweizer Skigebiete. Mit Kosten von 8470 Franken für die Skiferien einer Familie «gewinnt» Saas-Fee das Hochpreis-Ranking. In Verbier und Zermatt bezahlt eine Familie an die 7000 Franken (Verbier 6967, Zermatt 6764.
Bei den Ehepaaren ist Verbier preislich der Spitzenreiter (6429 Franken), gefolgt von Zermatt (5684 Franken) und Gstaad (5225 Franken). Für Studierende sind die Skiferien in Zermatt (1898 Franken) am teuersten, an zweiter Stelle folgt Saas-Fee (1798 Franken) und an dritter Stelle die Jungfrau-Region (1718 Franken).
Preise für Unterkünfte gestiegen
Die Angebote für Unterkünfte sind über alle Regionen hinweg im Vergleich zum ersten Winter nach der Corona-Pandemie 2022 durchschnittlich um 41% gestiegen. Bei dem Vergleich ist allerdings Vorsicht geboten; in den Vergleich miteinbezogen werden können nur Hotels und Ferienwohnungen, die zum Buchungszeitpunkt (Anfang November) verfügbar sind.
Die extremen Preissteigerungen sind mitunter auch damit zu erklären, dass günstigere Unterkünfte bereits ausgebucht sind. Betrachtet man beispielsweise lediglich Hotels, welche bereits letztes Jahr in die Analyse miteinbezogen wurden, so zeigt sich eine deutlich geringere Preiserhöhung von 18%.
Die Preisunterschiede für Unterkünfte zwischen den Destinationen sind erheblich und haben sich seit 2022 verstärkt. Je nachdem, wo man 2024 in die Skiferien geht, kann der Preis mehr als das Vierfache betragen.
Eine vierköpfige Familie kann je nach Skiregion sehr viel Geld einsparen: Während die Angebote in Airolo ca. 1400 Franken betragen, liegt der Preis in Saas-Fee oder Verbier bei 5813 bzw. 4183 Franken. Auch bei den Ehepaaren schlägt der Preisunterschied bei der Unterkunft am stärksten aus. Hier liegt die Differenz zwischen den günstigsten Angeboten in Airolo (1519 Franken) und den teuersten in Verbier (4895 Franken) bei über 3300 Franken. Studierende bezahlen in der betrachteten Woche in Airolo 399 Franken, in Zermatt hingegen 1081 Franken.
Beim Vergleich mit dem Winter 2022 sind in den Kundensegmenten hohe Schwankungen erkennbar. So sind die Angebote für Unterkünfte in gewissen Skigebieten für eines der ausgewählten Kundensegmente nur einstellig gestiegen, während sie für ein anderes Segment mindestens um die Hälfte teurer geworden sind.
Besonders eindrücklich sind diese Schwankungen beispielsweise in der Aletsch-Arena: Für ein Ehepaar liegt der Preisanstieg bei 7%, während die Preise für die Unterkunft einer vierköpfigen Familie dort doppelt so hoch ausfallen als noch vor zwei Jahren. Insgesamt haben sich die Übernachtungspreise für Familien mit einem Plus von 70% am stärksten erhöht. Ein Ehepaar hingegen zahlt 20% mehr als im Jahr 2022.
Skipässe in den meisten Skigebieten teurer geworden
Schweizer Skigebiete setzen zusehends auf dynamische Preise bei den Skipässen. Gerade der für die Analyse gewählte Zeitraum (10. bis 17. Februar 2024) ist äusserst begehrt. Die Preise für Skipässe sind im Vergleich zu 2022 um 9% gestiegen.
Ehepaare sind am stärksten betroffen: Für dieses Segment sind die Preise um 10% angestiegen. In Zermatt und Flims-Laax-Falera gab es die grössten Preisanstiege: Alle Segmente bezahlen im kommenden Jahr 27% bzw. 25% mehr als im Jahr 2022. Einzig in Verbier sind die Skipässe günstiger geworden (minus 6%).
Bei den Studierenden zeigen sich die grössten Veränderungen in Zermatt und Verbier. Sie bezahlten in Zermatt im Jahr 2022 454 Franken für einen 8-Tages-Skipass, im Jahr 2024 sind es 576 Franken (+27%). Auf der anderen Seite bezahlten sie in Verbier im Jahr 2022 481 Franken, im Jahr 2024 383 Franken, also 20% weniger.
Skischulen im Schnitt leicht teurer
Die Preise der Skischulen sind im Vergleich zum ersten Winter nach der Corona-Pandemie um durchschnittlich 3.4% gestiegen. In St. Moritz dagegen, wo eine Familie für zwei Kinder im Jahr 2022 noch 828 Franken bezahlte, fallen 2024 nur noch 700 Franken an. Dies entspricht einer Reduktion um 15%. In Andermatt-Sedrun ist der Preis um 25% von 396 auf 495 Franken gestiegen.
Die günstigsten Skischulen findet man diesen Winter in Airolo und Saas-Fee, dort bezahlt man 400 bzw. 420 Franken pro Skiwoche. Am teuersten ist Skifahren lernen weiterhin in Zermatt, wo die Preise für die Skischule mit 1110 Franken im Vergleich zu 2022 (1030 Franken) nochmals 8% zugenommen haben.
Hohe Nachfrage und zahlungskräftige Märkte
Die aktuellen Preissteigerungen in der Schweizer Tourismusbranche reflektieren nicht nur die höheren Kosten, sondern sind auch ein Indikator für die starke Nachfrage im Tourismussektor. Die Schweiz steuert mit voraussichtlich über 40 Millionen Logiernächten im Tourismusjahr 2023 auf einen neuen Rekord zu.
Für den kommenden Winter erwartet BAK Economics ein Anstieg um 66’000 auf insgesamt 17.5 Millionen Übernachtungen. Damit liegen die Logiernächte 4.4% höher als vor der Corona-Pandemie und 18.5% höher als im Winter 2022.
Ferien im Inland weiterhin beliebt
Bei Herrn und Frau Schweizer haben die vergangenen Jahre offenbar zu einer nachhaltigen Neubewertung von Ferien im eigenen Land geführt. Die Übernachtungszahlen der Schweizer Gäste liegen in der kommenden Wintersaison mit 9.1 Millionen Logiernächten deutlich höher als noch im Winter 2022.
Bei den europäischen Gästen erwartet BAK Economics im kommenden Winter einen weiteren Anstieg um 2.2%. Die Nachfrageentwicklung in Europa ist jedoch heterogen: Während die Anzahl der Gäste aus Frankreich voraussichtlich sinken wird, ist nach einem schwachen Vorwinter mit einem Anstieg aus Deutschland zu rechnen. Besonders auffällig ist aktuell der starke Zuwachs britischer Gäste, der sich im Winter 2024 mit einem Wachstum von 2% fortsetzen soll.
Die Fernmärkte werden weiterhin hohe Wachstumsraten aufweisen, insbesondere der asiatische Raum bietet noch erhebliches Aufholpotenzial. Bemerkenswert ist auch, dass die Zahl der Gäste aus den USA rund 17% höher ist als vor der Covid-Pandemie.
Mehr Gäste aus Fernmärkten – weniger aus Europa
Destinationen mit einem hohen Anteil schweizerischer, amerikanischer oder europäischer Gäste sind besser aus der Covid-Pandemie herausgekommen als jene, deren Gästestruktur stärker von fernöstlichen Herkunftsmärkten geprägt sind.
Destinationen wie Davos-Klosters, Adelboden-Lenk oder Aletsch Arena können durch ihre attraktive Preisgestaltung bei Schweizer Gästen punkten und haben in den vergangenen zwei Jahren von der starken Ausrichtung auf den heimischen Markt profitieren können. Aktuell ist das Wachstumspotential daher aber nur gering.
Auf der anderen Seite dürften die Destinationen Zermatt und Verbier vom immer noch vorhandenen Aufholpotential der Fernmärkte profitieren können. Diese Destinationen ziehen mehr zahlungskräftige Gäste aus den Fernmärkten an und können auch entsprechend höhere Preise durchsetzen.
Langfristig zeichnet sich ab, dass der Anteil der inländischen Nachfrage dauerhaft hoch bleiben wird. Bei den ausländischen Gästen ist eine Verschiebung der Herkunftsmärkte absehbar: Der Anteil europäischer Gäste wird tendenziell abnehmen, während die Fernmärkte, angeführt durch das starke Wachstum der USA sowie die allmähliche Rückkehr asiatischer Gäste, an Bedeutung gewinnen. Insgesamt wird sich die Nachfrage damit hin zu zahlungskräftigeren Märkten verschieben.
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Dossiers: Bergbahnen | Hochpreisinsel | Tourismus
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