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22.02.2024
Die Zukunft heisst «Travel better»
Rekordjahr: Amerikaner und Asiaten lieben die Schweiz
Mit gesamthaft knapp 42 Millionen Hotellogiernächten arbeitete der Schweizer Tourismus 2023 so erfolgreich wie noch nie. Bei diesem Allzeitrekord fallen unter anderem die Grosserfolge aus Nordamerika und Südostasien auf, der wieder gesunde Markt Grossbritannien, aber auch die nach wie vor treuen Schweizer Gäste. Das weltweite Tourismusmarketing von Schweiz Tourismus (ST) soll sich in Richtung «Travel better» entwickeln.
Martin Nydegger, Direktor ST, präsentierte an der Jahresmedienkonferenz 2024 die Bilanz 2023 des Schweizer Tourismus. Das Rekordjahr 2023 unterstreicht die gewichtige Rolle des Tourismus innerhalb der nationalen Volkswirtschaft. Die Branche hat sich unmissverständlich als eine der tragenden Säulen der Schweizer Wirtschaft etabliert, sie gehört zu den fünf bedeutendsten Exportbranchen des Landes.
Martin Nydegger betonte: «Spätestens jetzt ist allen klar: die Erfolge des Tourismus tragen massgeblich zur wirtschaftlichen Stärkung und zur Sicherung des Wohlstandes im Land bei». Trotz aller guten Zahlen erinnerte Nydegger jedoch auch an die Wichtigkeit, die Gästeströme mittels Tourismusmarketing ganz gezielt räumlich und saisonal zu lenken.
Traumdestination Schweiz
2023 brachte total 41.8 Millionen Logiernächte (+5.6%) – eine noch nie dagewesene Zahl seit Beginn der Messung der Schweizer Hotelübernachtungen im Jahre 1934. Nennenswert sind dabei die Zahlen aus Nordamerika und Südostasien, die für Allzeitrekorde sorgten. Vor allem in den USA (3 Millionen Loigiernächte resp. +23.7%) herrschte 2023 nicht nur ein enormer Nachholbedarf an Schweiz-Reisen, das Ferienland Schweiz ist dort heissbegehrt und im Trend.
Auch für Gäste aus Südostasien (Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand) ist die Schweiz eine Traumdestination: 754'000 Logiernächte kamen aus diesen Märkten zustande, 25% mehr als noch 2019. Touristen aus diesem Teil Asiens besuchten die Schweiz auffallend gern in den Nebensaisons Frühling (21% an allen Logiernächten 2023 aus Südostasien) und Herbst (18 %).
Durchzogene Bilanz für Europa
In Europa fällt Grossbritannien (1.7 Millionen Logiernächte resp. +2.8%) auf, wo sich die Reisebewegungen in Richtung Schweiz nach der Pandemie deutlich erholt haben. Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu Hause machten Briten wieder Ferien in der Schweiz – und viele von ihnen begaben sich neuerdings als «Touring-Gäste» auf Zugreisen durch die Schweiz.
Unter den grossen Nahmärkten erfreut vor allem auch Frankreich mit stabilem und starkem Wachstum, französische Gäste sorgten mit 1.4 Millionen Logiernächten für ein Plus von fast 10% gegenüber 2019. Etwa gleich gross ist der Markt Benelux, dieser zeigt jedoch im Gegensatz zu Frankreich für 2023 noch einen leichten Rückstand auf 2019 (minus 1.6%). Ebenfalls noch leicht hinter 2019 zurück liegt Italien (878'000 Logiernächte resp. minus 1.1%).
Deutschland als grösster Auslandmarkt für den Schweizer Tourismus erholt sich deutlich langsamer: die 3.8 Millionen Logiernächte sind noch immer ein Rückstand von 4% gegenüber 2019. Die Schwäche in Deutschland war somit sicher mitverantwortlich für den gesamthaften Rückstand der Übernachtungen aus dem europäischen Kontinent (12 Millionen Einheiten resp. minus 1.4%).
Im Heimmarkt Schweiz schliesslich sind die Rekorde aus der Pandemie vorbei. Dennoch sind die einheimischen Gäste nach wie vor hochbegeistert von Ferien im eigenen Land. Wer mit der Pandemie erstmals Ferien in der Schweiz machte, wurde oft zum Stammgast (20.8 Millionen Logiernächte resp. +16.3%). Die neuentdeckte Heimatliebe dürfte sich zwar leicht abschwächen, aber doch Bestand haben.
Favoriten: grosse Städte und Nebensaison
Die Gesamtheit aller Gäste besuchte 2023 die ganze Schweiz, aber zwei Regionen stachen besonders hervor: Die Tourismusregionen Genf (3.6 Millionen Logiernächte) sowie Bern (6 Millionen) belegten 2023 die Spitzenplätze, wenn es um das Wachstum geht: in beiden Kantonen kamen fast 11% mehr Hotelübernachtungen zusammen als 2019.
Fast ebenso stark zulegen konnten die grossen Schweizer Städte (13.1. Millionen Einheiten resp. +9%). Die Entwicklung in den kleineren Städten (7.5 Millionen / +4.6%), den Bergregionen (17.6 Millionen / +4%) sowie auf dem Land (3.5 Millionen / +2.8%) liegt etwas unter dem Gesamtdurchschnitt.
Die wichtigste Jahreszeit nach Hotelübernachtungen war nach wie vor der Sommer (Mai bis und mit August), wo 39% der Logiernächte registriert wurden. 28% aller Logiernächte fielen 2023 in die Wintersaison. Daneben zeigte sich jedoch auch die Stärke der «Nebensaisons» Frühling (März und April, 15% Anteil) sowie vor allem Herbst (September und Oktober, 18%).
Mehr lenken statt bloss fördern
Tourismuswerbung heisst nicht mehr, bloss Gästerekorde zu produzieren. Vielmehr hat ST gemeinsam mit der Tourismusbranche die wichtige Diversifizierung der Nachfrageförderung längst erkannt. «Wir bringen die richtigen Gäste zur richtigen Zeit an die richtigen Destinationen. Lenken und Fördern heisst die Zauberformel», erklärt Martin Nydegger. Das Rekordjahr nur gerade zwei Jahre nach den letzten Pandemie-Lockdowns bildet die Basis für eine längerfristige Neuausrichtung des Tourismus hin zu einer Strategie des «Travel better».
Nydegger beschreibt diese wie folgt: «Während wir im Markt Schweiz den Tourismus fördern und lenken, indem wir etwa versteckte Perlen zeigen, setzen wir in Europa aktiv auf die Tourismusförderung, weshalb wir beispielsweise die einfache und nachhaltige Anreise via Eisenbahn bewerben. Die Gäste aus Übersee schliesslich wollen wir in der Zahl nicht weiter fördern, sondern vor allem lenken, nicht nur flächendeckend übers ganze Land, sondern auch saisonal über das ganze Jahr verteilt. Dazu bearbeiten wir gezielt die passenden Nischen und spannendsten Segmente in ausgewählten Herkunftsmärkten».
Für das Jahr 2024 rechnet ST mit einer weitgehenden Normalisierung des Tourismus. Bei den Hotelübernachtungen aus der Schweiz bedeutet dies ein voraussichtlicher Rückgang von minus 2.5% gegenüber dem Vorjahr, aus Europa ein Plus von 3.3% sowie aus Übersee eine Zunahme von fast 15% im Vergleich zu 2023.
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Dossier: Tourismus
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