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21.08.2024
«Klara» senkt Energieverbrauch deutlich
Wie sich eine IWB-Energieberatung innert Jahresfrist rechnete
Hohe Nebenkosten machten die Betreiber des Basler Food-Courts «Klara» stutzig. Die IWB justierte die Anlagen im Rahmen einer PEIK-Energieberatung neu – mit beachtlichem Effekt: Bereits im ersten Jahr spielte das Klara die Kosten dafür wieder ein.
Neun eigenständige Küchen erwarten die Gäste im Kleinbasler «Klara»: von mexikanisch über afrikanisch und asiatisch bis zu tibetisch. Bereits seit sechs Jahren begeistert der Basler Food-Court seine Gäste durch die kulinarische Vielfalt und eine offene Atmosphäre.
Unerwartet hohe Nebenkosten nach dem Corona-Lockdown veranlassten Nik von Frankenberg, der bei «Klara» unter anderem für Infrastruktur und Maintenance zuständig ist, dazu, bei der IWB eine PEIK-Energieberatung in Auftrag zu geben.
Diese speziell für KMU entwickelte Analyse nimmt den Status quo von Energie- und Warmwasserverbrauch unter die Lupe und zeigt Effizienzpotenziale auf. Und diese waren bei Klara hoch:
Energierückgewinnung: Abwärme verpuffte ungenutzt. Die Kontrolle der Lüftung ergab, dass die Wärmerückgewinnung aus der Abluft schlicht nicht funktionierte: «Grund war eine falsche Steuerung», erklärt Sandro Onorati, Energieberater bei der IWB und akkreditierter PEIK-Energieberater. In der Folge verpuffte diese Abwärme ungenutzt. Die frische Zuluft wurde komplett mit Fernwärme auf die geforderten 19 Grad Zulufttemperatur vorgewärmt – was den Energieverbrauch gegenüber der Prognose natürlich in die Höhe schnellen liess.
Lüftungssteuerung: Kleine Anpassungen mit beachtlichem Effekt. Die Lüftungen stellten bereits um 10 Uhr vom Grundbetrieb auf Kochbetrieb um, obwohl die Gastronomen den Herd üblicherweise erst eine Stunde später anwerfen. Neu geht die Lüftung deshalb erst um 11 Uhr in Betrieb, kann aber bei Bedarf manuell eingeschaltet werden. Onorati: «Wird der tägliche Kochbetrieb der Lüftung um eine Stunde reduziert, spart man bei den heutigen Strompreisen ohne Komforteinbusse über 2000 Franken pro Jahr.» Um zehn Prozent korrigiert wurde zudem die umgesetzte Grundluftmenge, die zu hoch eingestellt war. Schliesslich war eine zweite Lüftungssteuerung mit CO2-Sensor zu grosszügig programmiert, wodurch sie verfrüht die Luftzufuhr erhöhte.
Warmwasser: Verbrauch halbiert. Dass sich auch beim Verbrauch von Wasser und insbesondere Warmwasser Energie sparen lässt, wies der Energiefachmann bei den Lavabos der Toiletten nach – hier blockierten die Betreiber bei Hebelmischern den Warmwasserbereich. Wo noch Armaturen ohne Mischer verbaut sind, entfernte von Frankenberg kurzerhand den Warmwasserregler. Entsprechend gibts nur noch kaltes Wasser fürs Hände waschen, was aber zu keinerlei Reklamationen der Gäste führte. Die Personalduschen wurden auf Spareinsätze geprüft und wo nötig nachgerüstet. Solche Spareinsätze mischen den Wasserstrom mit Luft und senken den Warmwasserverbrauch erfahrungsgemäss um 50 Prozent.
Licht: Leuchtzeiten optimiert. Punkto Beleuchtung hatte das Klara schon mehrheitlich auf LED umgestellt; im Untergeschoss sind Bewegungsmelder installiert. Dennoch spürte Onorati auch hier Sparpotenzial auf. So wird die Aussenbeleuchtung nur noch in den Randzeiten eingeschaltet, im Sommer erst ab 22 Uhr. Das Thema könnte in Zukunft noch konsequenter verfolgt werden: «Die grosse Glasfront legt nahe, eine Tageslichtsteuerung zu installieren», schlägt Onorati vor. Damit würde bei hellem Sonnenschein die Innenbeleuchtung automatisch gedimmt oder ganz ausgeschaltet.
Heizung: Angepasst hat Onorati auch die Steuerung der Heizung, die bisher gelegentlich selbst im Sommer ansprang, wenn für ein paar Tage eine Schlechtwetterperiode vorbeizog – obwohl die Abwärme von Geräten und Betrieb problemlos für angenehme Temperaturen sorgen. Ein letzter Effizienztipp des PEIK-Energieberaters betraf den Eingang: Die automatische Schiebetür wurde für die kalte Jahreszeit mit einem Vorhang ergänzt, der die Wärme im Lokal behalten soll.
150 Megawattstunden pro Jahr eingespart
Von den bisher jährlich 380 Megawattstunden (MWh) Energie entfallen knapp 300 auf die Lüftung – gemäss den bisherigen Messungen dürfte sich dieser Verbrauch nun halbieren. Und bei der Heizung ist dank der korrekten Steuerung eine weitere Einsparung von 10 MWh pro Jahr zu erwarten. Somit wird der finanzielle Aufwand von 4900 Franken – 2500 Franken für die Beratung und 2400 für die vier Tage Umsetzungsbegleitung – bereits im ersten Jahr wieder eingespielt.
Denselben Betrag steuerte übrigens EnergieSchweiz bei, welche jeweils 50 Prozent der Kosten für PEIK-Analysen übernimmt. «In Hardware haben wir – abgesehen von einigen LED-Leuchten und dem Vorhang – praktisch nichts investiert», bilanziert Nik von Frankenberg. Er freut sich über diese enormen Einsparungen, die nicht nur dem Betrieb, sondern auch der Umwelt zugutekommen.
IWB kennt die Sparpotenziale
«Es gibt so viele Stellen, wo Energie verwendet oder eben eingespart werden kann», so von Frankenberg. Die PEIK-Beratung habe dazu beigetragen, dass er die Haustechnik besser kennenlernte und in Zukunft schneller reagieren könne, wenn etwas nachjustiert werden muss. Es sei ein spannendes Spiel gewesen zwischen dem Justieren und Optimieren und dem Aufrechterhalten des Betriebs. «Unser Unternehmen ist vergleichsweise klein, dennoch sind die Zusammenhänge extrem komplex.
Es gibt Dutzende Regler und Einstellungsmöglichkeiten, die aufeinander abgestimmt werden mussten. Sandro Onorati wusste genau, wo die Sparpotenziale lagen.» Nik von Frankenberg empfiehlt die PEIK-Beratung jedem Betrieb mit hohem Energiebedarf: «Es ist wie beim Zahnarzt: Wenn man es zu lange hinauszögert, wird der Schaden immer grösser.»
IWB Energieberatung für KMU
T +41 61 275 51 21 / iwb.ch
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