Suchen Sie Mitarbeiter?
Schalten Sie jetzt für 65 Franken ein Stellenangebot auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe. Jahresabos ab 390 Franken.
20.02.2025
Der Nachtmanager
Roy Bula fordert mehr Wertschätzung für die Nachtkultur
Seit einem Jahr hat Basel einen «Nachtmanager» – den ersten der Schweiz. Roy Bula sammelt die Anliegen der Clubszene, setzt sich für die Nachtkultur ein und bildet Clubbetreiber mit Workshops weiter. Dies alles im Rahmen des Pilotprojekts Clubförderung, zusammen mit der Fachleiterin für die Programmförderung beim Musikbüro Basel und einem Beauftragten für die Clubkultur bei der Abteilung Kultur Basel-Stadt.
Was ist die Aufgabe eines Nachtmanagers?
In erster Linie sehe ich mich als Interessensvertreter der Basler Clubs. Mittels Roundtables, Workshops und Events wie der Clubnacht, versuche ich die Clubs untereinander, aber auch mit dem Publikum stärker zu vernetzen.
Dabei ist es wichtig, auch über die Stadtgrenze hinaus zu blicken: Monatlich tausche ich mich beispielsweise mit der «IG Nacht Konsil» aus, einem Zusammenschluss von Menschen aus Deutschland, welche in ähnlichen Rollen arbeiten, um über Herausforderungen zu diskutieren.
Clubs übernehmen eine gesellschaftliche Rolle, in welcher die Betreiber:innen oft zu tiefen Löhnen oder im Ehrenamt arbeiten. Und gerade in Zeiten, in welchen das Weltgeschehen verrückt spielt, brauchen Menschen Orte, in die sie entfliehen können. Musik, Tanzen und Clubs sind solche Orte. Leider fehlt aber oft das Verständnis dafür, dass die Clubkultur auch etwas kostet. Mir ist es ein Anliegen, die Wertschätzung für die Nachtkultur zu fördern.
Was prädestiniert Dich persönlich, diese Rolle auszufüllen?
Schon während meinem Publizistik-Studium arbeitete ich hinter der Bar eines Clubs – die Branche hat es mir seitdem angetan. Über ein Praktikum bei den Swiss Music Awards kam ich zum Bandmanagement. Mit dem Umzug nach Basel trat ich die Stelle als Geschäftsstellenleiter der Zwischennutzung Holzpark Klybeck an, als Verein realisierten wir mit dem Feuerschiff Gannet einen eigenen Club. Die Stelle als Nachtmanager vereint meine Liebe zur Musik, die Lebendigkeit des Nachtlebens und die Bereiche, bei denen ich die nötige Expertise mitbringe.
Wie geht es der Clubszene in Basel?
Ein gesellschaftlicher Wandel findet statt, Kosten sind gestiegen. Das lässt sich nicht weglächeln. Doch dies ist nicht der erste Wandel und es werden auch nicht die letzten Herausforderungen sein. Durch Wandel entsteht auch immer viel Kreatives, ein Umdenken, eine Aufbruchstimmung. Und diese ist in Basel spürbar.
Unter solchen Umständen entstehen dann auch Konzepte wie die Clubnacht Basel – eine Nacht, in welcher die Besucher:innen mit einem Ticket in elf Clubs kommen und die Vielfalt der Basler Club-Landschaft am eigenen Leib erfahren können. Der Event war ein riesiger Erfolg, der den Austausch unter den Clubs verstärkte und viele Tanzende in Clubs führte, in welchen sie sonst weniger oft sind.
Es gibt also einen guten Zusammenhalt.
Schon lange war es ein Wunsch der Clubs, sich untereinander vermehrt auszutauschen und zusammen etwas auf die Beine zu stellen. Mittels der Clubförderung ist dies nun auch endlich umsetzbar. Mit monatlichen Treffen, gemeinsamen Workshops und zusammen organisierten Events findet automatisch auch eine bessere Verknüpfung statt. Und dies nicht nur in Basel, sondern über die Schweiz verteilt.
Was sind konkrete Anliegen und Ziele?
Die Clubförderung entstand aus der Trinkgeldinitiative und war somit ein Wunsch der Bevölkerung, mehr für die Clubkultur zu tun. Wieso soll die Clubkultur nicht auch so gefördert werden, wie andere Kulturzweige?
Mittels der Clubförderung sollen die Inhalte qualitativ noch besser und vielfältiger werden, aber es soll auch eine gewisse Entlastung für die Menschen sein, welche ihr ganzes Herzblut in ihre Arbeit stecken. Ich kenne kaum eine Branche, in welcher so viel ehrenamtliche Kraft eingesetzt wird. Das verdient Respekt und soll zu einer Besserung führen.
Wie sieht Dein Arbeitsalltag aus: Schlägst Du Dir die Nächte um die Ohren?
Die eine oder andere Nacht schlag ich mir tatsächlich um die Ohren – schliesslich will ich mir auf der Tanzfläche ein Bild machen, wie viele Besucher:innen vor Ort sind, wie die Stimmung ist und wie es den Mitarbeitenden geht. Nebst zahlreichen Meetings verbringe ich den Tag aber auch sehr oft am Computer, erarbeite Konzepte, tausche mich aus, kommuniziere und höre dabei Musik. Tag und Nacht.
- Die erste «Basler Clubnacht» steht vor der Tür
- Ein Trio für die Basler Clubförderung
- Nachtleben: Hohe Bedeutung für die Standortattraktivität

Roy Bula: «Ich kenne kaum eine Branche, in welcher so viel ehrenamtliche Kraft eingesetzt wird.» Bild: Kastos Maros
Dossier: Nachtleben
Permanenter Link: https://www.baizer.ch/aktuell?rID=9484
Suchen Sie eine Stelle im Gastgewerbe?
Inserieren Sie kostenlos auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe!