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05.03.2025
Wie Frankfurt touristisch punktet
«Mainhattan» hat auch gemütliche Seiten
Der Tourismus in der deutschen Finanzmetropole Frankfurt ist stark gewachsen. Messe-, Kongress- und Geschäftsreisende sind nach wie vor prägend, doch die Stadt mit der beeindruckenden Skyline hat sich auch zu einer beliebten Freizeitdestination entwickelt. Sorgen bereiten die hohe Kriminalität und die rigide Verkehrspolitik.
Frankfurt ist nach Berlin, Hamburg und München der viertwichtigste Hotelstandort in Deutschland. Innerhalb Europas gehört die grösste Kommune Hessens zu den zwanzig bedeutendsten Städtedestinationen.
Noch in den 1990er-Jahren verzeichnete Frankfurt lediglich dreieinhalb Millionen Hotelübernachtungen pro Jahr, 2012 waren es erstmals mehr als sieben Millionen und 2018 wurde die Schallmauer von zehn Millionen durchbrochen. 2024 registrierten die Hotelbetriebe 11.1 Millionen Logiernächte.
Während der Binnenmarkt so stark ist wie nie zuvor, erreichen die Frequenzen ausländischer Gäste noch nicht frühere Höhen. Fast zwei Drittel der Übernachtungsgäste stammen aus Deutschland; vor Corona waren es 55 Prozent. Die wichtigsten ausländischen Quellmärkte sind die USA und das Vereinigte Königreich.
Das Frankfurter Beherbergungsgewerbe erholte sich nach den Pandemie-Jahren deutlich schneller als erwartet. Zwar gibt es mit 260 Hotels rund 40 Betriebe weniger als noch 2019, doch die Bettenzahl stieg um 7 Prozent. Neu hinzugekommen sind grössere Häuser, wogegen einige kleinere Betriebe ihre Türen schlossen. Die Zimmerbelegung liegt über das Jahr bei rund 64 Prozent.
Dynamischer Messeplatz
Die kurze Verweildauer der Gäste von durchschnittlich 1.7 Tagen weist darauf hin, dass der Tourismus in Frankfurt noch immer zu einem grossen Teil beruflich motiviert ist. Der klassische Geschäftsreiseverkehr hat allerdings im Gegensatz zum MICE-Tourismus an Bedeutung verloren.
Der Messeplatz ist sehr dynamisch. Mit einer Ausstellungsfläche von rund 400'000 Quadratmetern in zehn Hallen ist Frankfurt der zweitgrösste Messeplatz der Welt. Mit der «Automechanika» beherbergt die Stadt die Leitmesse der Automobilindustrie sowie weitere internationale Fachmessen wie «Paperworld», «Heimtextil», «Eurobike» und «Ambiente».
Der Freizeitbereich spielt eine weniger wichtige Rolle als in anderen deutschen Grossstädten. Die touristische Infrastruktur wird aber auch für Geschäftsreisende immer wichtiger – Stichwort «Bleisure». Kulturelle Highlights in Theater, Oper und Museen sowie ein pulsierendes Nachtleben bestimmen die Attraktivität von Frankfurt genauso mit wie Dutzende von Grossveranstaltungen.
Nach wirtschaftlichen Kriterien ist Frankfurt eine Weltstadt, die lange Zeit vor allem als Bankenplatz wahrgenommen wurde. Die Mainmetropole hatte aber schon immer auch ihre gemütlichen Seiten, zum Beispiel im «Ebbelwoi»-Viertel Sachsenhausen oder im romantischen Nordend mit vielen schönen Häusern aus der Gründerzeit.
Zu den Attraktionen der Freizeitdestination gehören die Altstadt, das Museumsufer sowie viele spannende Restaurants, Designhotels und Clubs. Auch Architekturfans kommen in Frankfurt auf ihre Kosten.
Das Szeneviertel Bahnhof macht allerdings immer wieder negative Schlagzeilen. In der Kriminalitätsstatistik liefert sich Frankfurt mit Berlin ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel der gefährlichsten Stadt Deutschlands. 2023 zählt die Polizei in der Mainmetropole 114’969 Straftaten, das sind 14’871 auf 100’000 Einwohner.
Verkehrspolitik legt Innenstadt lahm
Frankfurt am Main ist ein Drehkreuz für alle Reisearten vom PKW über Bahn bis zum Flugzeug. In letzter Zeit häufen sich allerdings massive Verkehrsprobleme. Frust herrscht nicht nur auf den Strassen, sondern auch in vielen Geschäften. Einzelhändler verzeichnen gemäss der Bild-Zeitung Umsatzverluste von bis zu 70 Prozent.
Obwohl Frankfurt in der Nachkriegszeit nach amerikanischem Vorbild mit breiten Strassen wiederaufgebaut wurde, wird die Verkehrssituation immer schwieriger. Vielerorts werden Strassen verengt und oberirdische Parkplätze beseitigt. So wurde der Grüneburgweg zur Fahrradstrasse umgebaut: Nun gibt es dort 566 Schilder auf 1100 Metern, um Automobilisten die Durchfahrt und das Parken zu verbieten.
Geschäftsinhaber berichten, dass Kunden aus dem Umland nicht mehr kommen, weil Parkplätze aufgehoben und zu Stellplätzen für Lastenfahrräder umfunktioniert wurden – die aber ungenutzt bleiben. Die Parkhäuser sind hoffnungslos überfüllt, doch die Ideologie geht vor.
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Spektakulärer Blick vom 200 Meter hohen Main Tower. visitfrankfurt / Isabela Pacini
Dossier: Tourismus
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