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20.10.2009

Wie geht die Ferienhotellerie mit der Krise um?

Nachfrage nach Authenzität, Menschlichkeit und Sicherheit

Im Rahmen der 33. Hotel- & Tourismusmesse in Bozen finden die Messedialoge statt, die verschiedene aktuelle touristische Themen aufgreifen und gemeinsam mit renommierten Persönlichkeiten aus der Tourismuswelt beleuchten. Zum Messeauftakt war Erich Falkensteiner, Geschäftsführer der gleichnamigen Hotelgruppe, als Referent der Veranstaltung geladen.

Die Krise ist laut Erich Falkensteiner ein Zustand, der sich seit Bestehen der Falkensteiner Hotels in zyklischen Abständen wiederholt: In den 70ern waren es die hohen Ölpreise, in den 80ern die Inflation... Heute leiden nach Aussagen des Südtiroler Unternehmers einige Bereiche im Tourismus besonders, wie etwa die flugabhängigen Fernreiseziele oder die Stadthotellerie. Erstere aufgrund der Flugabhängigkeit und der Kürzung der Verbindungen, letztere durch die schnelle Reaktion der Firmen auf die derzeitige Krise.

Effektiv hat die Krise die Realwirtschaft nur in einigen Branchen erreicht, in naher Zukunft werden sich die Auswirkungen der Krise verbreiteter abbilden. Obwohl ein bedeutender Teil der Gesellschaft als krisenresistent bezeichnet werden kann und auf das Konsumgut Urlaub nicht verzichtet, muss die Hotellerie mit einem insgesamt rückläufigen Urlaubsetat rechnen.

Allgemein rechnet man, dass 10% eines Familieneinkommens für Urlaub ausgegeben wird – es sei nach den Ausführungen von Erich Falkensteiner nicht verwunderlich, wenn dementsprechend die Produkt- und Preispolitik zukünftig eine Schlüsselrolle für den Erfolg von Tourismusprodukten spielen wird, da auch im heurigen Sommer bestimmte Ausgabegrenzen klar merkbar waren.

Für die Südtiroler Hotellerie ist nach Meinung der Gesprächsrunde die internationale Krise eine Chance, die eigenen Produkte klarer auszurichten und im Preisbereich aufzuwerten. Die deutliche Nachfrage nach Authentizität, Sicherheit, Echtheit, Menschlichkeit spiegle sich im Angebot des Südtirols bestens wieder und bilde eine gute Voraussetzung zu einer nachhaltigen Preissteigerung.

Auf Landesebene träfen die internationalen Kriseneinflüsse auf interne Faktoren, wie etwa Probleme bei der Generationsfolge, Strategiekrisen, Erlös- und Kostenkrisen – diese stellten die Südtiroler Hotellerie vor eine Reihe von Herausforderungen, die es zu lösen gelte.

Die Gewinner werden laut Erich Falkensteiner jene sein, die sich auf die Spezialisierung der eigenen Angebote und eine Qualitätsoffensive im Dienstleistungsbereich konzentrieren. Wer nichts tut, verliert. Zur Zeit investiert die FMTG beispielsweise in Ausbildungsprogramme für das mittlere und obere Management die in Kooperation mit der Tourismusfachhochschule Villach und der Tourismusschule Bad Gleichenberg organisiert werden.

Es fehle noch an weiterführenden Studien für die Führungskräfte von morgen. Unter dem Motto "Best Practice am Gast" wird die Tourismusschule Bad Gleichenberg an 114 Tagen am Jahr Schauplatz für gelebte Gastfreundschaft und die Schüler lernen unter der Falkensteiner Führung den richtigen Umgang mit dem Gast.

Software und die Konzentration auf Servicequalität werden zu einem zentralen Thema – es stellt sich nämlich heraus, dass Krisenresistenz stark mit einem grossen Stammgästeanteil zusammenhängt – dieser lässt sich mit gutem Service aufbauen. Dementsprechend muss in Zukunft die Konzentration auf die so genannten "weichen Werte" fallen um eine Strategie um Service für den Gast spürbar zu gestalten und das eigene Produkt vom Markt abzugrenzen.

Erfolgreiche Tourismusprodukte müssen über emotionale Qualität und einen Mehrwert verfügen, dementsprechend muss die Konzentration auf die qualitative Erfüllung der Grunderwartungen und auf die Schaffung von "Wows" im Bereich der "add on"-Leistungen erfolgen. Hotels, die es schaffen, hochwertige und begeisterte Mitarbeiter an sich und die eigenen Ziele zu binden, eine gesicherte
Dienstleistungsqualität zu bieten und darüber hinaus den Gast zu überraschen und emotional zu treffen, sind krisensicher.

Insgesamt, schloss Falkensteiner seine Ausführungen, bräuchte es eine dem Tourismus positivere Gesinnung - leider sei die Haltung zum Fremdenverkehr nicht immer positiv, dies bei Tourismusberufen oder hinsichtlich von Projekten und Bauvorhaben. Eine Sensibilisierung der Bevölkerung müsse zu einer positiveren Grundhaltung führen. In Krisenzeiten formen sich Kooperationsgedanken und Visionen auch leichter als in satten Jahren, auch dies sei eine Chance.

Zum Auftakt der Bozener Tourismusmesse war Erich Falkensteiner als Referent geladen.


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