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19.12.2011

Herr und Frau Schweizer sparen

Besuchshäufigkeit und Ausgaben im Gastgewerbe gehen zurück

Die Durchschnittsausgaben von Schweizer Haushalten in den heimischen Restaurants und Bars sinken. Das zeigt eine repräsentative Umfrage bei 36'000 Personen, die das Forschungsinstitut "amPuls" im Auftrag von GastroSuisse durchführte.

In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres nahm die Zahl der Konsumationsfälle gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 4.3 Prozent ab. Die durchschnittlichen Ausgaben pro Besuch gingen um 1.5 Prozent zurück, so dass sich unter dem Strich ein Rückgang von 5.7 Prozent ergab.

Bei Gästen, die nur etwas trinken, gingen die Konsumationsfälle gar um 12.2 Prozent und die durchschnittlichen Ausgaben um 0.7 Prozent zurück, was gesamthaft einen Rückgang von 12.9 Prozent bedeutet.

"Die Leute beginnen wegen der Krisenstimmung zu sparen. Gleichzeitig gehen sie wegen des starken Frankens vermehrt ins Ausland essen", sagt Dr. Bernhard Kuster, Direktor von GastroSuisse. In der Ostschweiz, im Raum Basel und im Genferseegebiet sind oft sogar Bankette und Hochzeiten betroffen.

Im östlichen Mittelland, welches die Grenzkantone Aargau, Zürich, Schaffhausen und Thurgau umfasst, brachen die Ausgaben pro Haushalt für Leistungen der heimischen Gastronomie um 19.2 Prozent ein (9.6% weniger Konsumationsfälle bei 10.6% geringeren Ausgaben pro Konsumation), während sie im westlichen Mittelland um 7.3 Prozent sowie in den Alpen/Voralpen um 4.1 Prozent zunahmen. In der Westschweiz gingen die Konsumationsfälle um 9.4 Prozent zurück, während die Ausgaben pro Konsumation leicht zunahmen (+0.4%), was insgesamt einen Rückgang von 8.7 Prozent ergibt.

Wenig überraschend ist, dass Gäste mit einem Haushaltseinkommen von unter 100'000 Franken den stärksten Spardruck verspüren. Hier gingen die Konsumationsfälle um 7.3 Prozent und die Durchschnittsausgaben um 3.5 Prozent zurück (gesamthaft minus 10.6%).

Bei den Altersgruppen sind es die 15- bis 29-Jährigen, die ihre Ausgaben am meisten reduzieren. Im Durchschnitt gehen Sie 10.4 Prozent weniger oft in einen gastgewerblichen Betrieb und geben dann 14.4 Prozent weniger aus als vor einem Jahr (gesamthaft minus 23.3%).

Fast alle Betriebstypen sind von der Konsumzurückhaltung der Schweizer Wohnbevölkerung betroffen. Selbst in der Schnellverpflegung (minus 6.9%) und in der Gemeinschaftsgastronomie (minus 10%) sanken die Ausgaben. In der Fullservice-Gastronomie betrug der Rückgang 7.8 Prozent, in der Vergnügungsgastronomie 4.5 Prozent. Besser zu halten vermochten sich die "Ländergastronomen", bei denen Schweizerinnen und Schweizer 7.5 Prozent mehr ausgaben.

Bernhard Kuster befürchtet, dass der Schweizer Franken noch länger stark bleibt. "So, wie es aussieht, wird die Situation in den nächsten Monaten eher schwieriger als einfacher", so der Direktor von GastroSuisse. Diese Einschätzung wird von vielen geteilt: Gemäss einer Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich erwartet über die Hälfte der Wirte auch im vierten Quartal sinkende Absätze.

Guter Rat ist teuer. GastroSuisse empfiehlt unter anderem "innovativere Angebote, einer bessere Pflege der Stammgäste, schlankere Betriebsabläufe und Einkaufsgemeinschaften". Bernhard Kuster: "Auch Zusammenlegungen mehrerer Betriebe können ein Mittel sein. Wir beobachten, dass vermehrt Unternehmen entstehen, die verschiedene Restaurants betreiben." Von Preissenkungen hält er nicht viel: "Bei Margen von durchschnittlich 1 bis 2 Prozent ist dies schwierig", so Kuster.


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