Back to Top
Wirteverband Basel-Stadt

Wirteverband Basel-Stadt


Suchen Sie Mitarbeiter?
Schalten Sie jetzt für 65 Franken ein Stellenangebot auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe. Jahresabos ab 390 Franken.

14.08.2024

Saviva-Übernahme wirft Fragen auf

Wettbewerb im Grosshandel wird stark eingeschränkt

Die Auswahl an leistungsfähigen Grossisten ist schon lange klein geworden. Nun übernimmt die Coop-Tochter Transgourmet den Belieferungshändler Saviva. Das ist eine schlechte Nachricht für das Gastgewerbe und die Konsumenten in der Schweiz.

Viele regionale Grosshändler sind schon aus dem Markt gedrängt oder übernommen worden. Nun schränkt die Übernahme von Saviva durch Transgourmet den Wettbewerb im Bereich des Vollsortiment-Liefergrosshandels weiter ein.

Für das Schweizer Gastgewerbe wäre es besser, wenn ein ausländischer Handelskonzern (z.B. Metro) die Saviva übernommen hätte: Dies hätte den Wettbewerb angeheizt und für attraktive Einkaufsbedingungen gesorgt – sowohl bei den Preisen als bei der Sortimentsvielfalt.

Gibt es Alternativen? Ein Ausweichen auf Abholmärkte ist für viele Hotels und Restaurants keine Option, da sie grössere Transportfahrzeuge mit Kühlmöglichkeiten anschaffen müssten, um den Anforderungen des Lebensmittelrechts zu genügen.

Die Migros hat sich vor vier Jahren weitgehend aus dem Grosshandelsgeschäft zurückgezogen. Und im Ausland können Gewerbebetriebe wegen Schutzzöllen und Importkontingenten nicht einkaufen.

Für einige Betriebe kommt allenfalls Pistor in Frage, doch ist deren Sortiment nicht auf alle Arten der Gastronomie ausgelegt. Möglicherweise fehlt es Pistor auch an Kraft oder dem Willen, es ernsthaft mit Transgourmet aufzunehmen.

Gewiss, um die Grosskunden werden sich die wenigen verbliebenen Lieferanten balgen, aber für die KMU-Wirte wird es in der Tendenz höhere Preise und eine kleinere Sortimentsauswahl geben als in einem Markt mit wirklich hartem Wettbewerb.

Die Saviva-Übernahme wirft viele Fragen auf. Hat die Weko diese Transaktion eigentlich geprüft? Vielleicht sogar durchgewunken? Wie hätte die Wettbewerbskommission die Übernahme beurteilt, wenn die Migros ihre ursprüngliche Tochter Saviva direkt an Coop-Transgourmet verkauft hätte?

Wurde im vorliegenden Fall die Meldepflicht an die Weko missachtet? Dies wäre dann der Fall, wenn der Jahresumsatz der Saviva über der gesetzlichen Schwelle von 100 Millionen Franken liegt. Mit (nach eigenen Angaben) 10'000 Kunden ist das wahrscheinlich.

So oder so müsste die Kartellbehörde die Sache anschauen. Auch wenn Saviva und Transgourmet den «Zusammenschluss unter einem Dach» in schöne Worte kleiden («Transport wird nachhaltiger gestaltet»), entsteht nämlich der Eindruck einer «Killer Acquisition», die vor allem dem Zweck dient, einen Konkurrenten auszuschalten.

Das ist nicht nur zum Nachteil der potenziellen Kunden und letztlich der Konsumenten, sondern setzt auch Hersteller in der Schweiz unter Druck, weil die Nachfragemacht von Coop-Transgourmet weiter zunimmt. Eine Macht, die zu Missbrauch verleiten kann, wie der glücklicherweise gescheiterte Versuch belegt, beim Raubritter-System von «Markant» mitzutun, welches den Produzenten unnütze, aber kostenpflichtige Dienstleistungen aufzwingt.

Ich kaufe gerne bei Coop ein und schätze auch die Prodega-Märkte von Transgourmet, doch die zunehmende Konzentration im Handel gibt mir zu denken. Allein in diesem noch jungen Jahrhundert hat Coop unter anderem folgende Firmen übernommen: EPA, Waro, Radio TV Steiner, die Juwelierkette Christ, Fust, die Schweizer Verkaufsstellen von Body Shop und Carrefour, den Lebensmittelproduzenten Hügli und die Marché-Restaurants.

Riesengenossenschaften wie Coop oder Migros haben mit dem ursprünglichen Genossenschaftsgedanken der Selbsthilfe nichts mehr zu tun. Es sind Konglomerate, die de facto niemandem gehören, weshalb sich das Management als Eigentümer fühlen kann. Der erzielte Gewinn kann niemandem ausgeschüttet werden, so dass die Expansion munter fortschreitet.

Wenn es so weiter geht, wird man eines Tages auf die gefährliche Idee kommen, diese Giganten ohne Eigentümer zu verstaatlichen und in Einzelteilen zu veräussern, um den daraus resultierenden Gewinn den Steuerzahlern oder der Allgemeinheit zukommen zu lassen.

Maurus Ebneter
Präsident Wirteverband Basel-Stadt


Suchen Sie eine Stelle im Gastgewerbe?
Inserieren Sie kostenlos auf Gastro-Express, der führenden Jobbörse für das Schweizer Gastgewerbe!


KI-Guide für die Gastronomie

Leitfaden mit konkreten Einsatzmöglichkeiten
Jetzt herunterladen (PDF, 330kB)



GastroPodium 2025

Jetzt Fotos anschauen!

Bildergalerie


Mit E-Learning zum Wirtepatent!

1000 Franken plus Prüfungsgebühr
Mehr Informationen


Kostenlose Servicekurse

für Einsteigerinnen und Einsteiger
Jetzt informieren und anmelden