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03.08.2017

Basler Hotels unter Druck

Kapazitätserweiterung führt zu härterem Preiswettbewerb

In den letzten Jahren wurden die Beherbergungskapazitäten in Basel stark ausgebaut. Lange vermochte die Nachfrage mit dem steigenden Angebot mitzuhalten, doch nun sinkt die Zimmerauslastung, was zu einem verschärften Preiswettbewerb führt. Nicht unschuldig an der unbefriedigenden Situation sind Neueröffnungen im benachbarten Ausland.

2005 gab es in Basel-Stadt 52 Hotels mit insgesamt fast 3000 Zimmern, heute sind es 65 Hotels mit 4200 Zimmern. Die Zimmerzahl hat sich innert zwölf Jahren um über 40 Prozent erhöht, die Bettenzahl sogar um 60 Prozent. Erfreulicherweise entwickelten sich die Logiernächte im Gleichschritt. Zwar lag die Zimmerauslastung im vergangenen Jahr mit 62 Prozent unter dem Höchstwert von 2008, als die Hotels zu 64.7 Prozent besetzt waren, aber doch über den 59.1 Prozent von 2005.

In den letzten anderthalb Jahren gingen drei neue Häuser an den Start: Das Nomad mit 65 Zimmern, das Motel One mit 143 Zimmern und das Ibis Styles mit 186 Zimmern. Diese Eröffnungen wurden vom Markt bisher nicht gut absorbiert. In manchen Monaten bleibt die Belegungsrate der Basler Hotels deutlich unter 60 Prozent. Branchenvertreter mögen nicht von einem Preiskampf sprechen, doch das Wort geistert herum.

Oft geht vergessen, dass der lokale Hotelmarkt nicht nur aus Häusern in Basel besteht. Zwar gab es schon immer Gasthäuser vor den Toren der Stadt, doch bis 1985 waren es mit Ausnahme des «Atlas» in Weil keine besonders grossen Beherbergungsbetriebe.

Das Atlas heisst heute Carat und verfügt über 162 Zimmern, die 2011 renoviert wurden. 2005 ging in Saint-Louis ein Ibis mit 65 Zimmern und Tagungsmöglichkeiten an den Start. Vier Jahre später eröffnete Accor an der Avénue de Bâle, in kurzer Gehdistanz zur Endstation des 11er-Trams, ein Aparthotel der Marke «Adagio» mit 100 Zimmern und Wohnungen.

2009 entstand in Pratteln das Courtyard by Marriott mit 175 Zimmern. Ansonsten bevorzugen die Investoren die Stadt – oder eben das benachbarte Ausland. Letztes Jahr eröffnete in Blotzheim das Viersterne-Haus «Airport Club» mit 123 Zimmern, Tagungsräumen, Restaurant und Spa.

Im Juni öffnete das «Steigenberger Stadt Lörrach» seine Türen. Es verfügt auf 19 Geschossen über 178 Zimmer, Tagungsräume, ein Restaurant, eine Bar, eine Tiefgarage sowie einen Fitness- und Wellnessbereich. Das Hotel liegt beim Bahnhof, von wo aus Basel in zehn Minuten erreichbar ist.

Im Rheincenter, gleich bei der Grenze, wurden im Hotel Dreiländerbrücke 82 Zimmer neu errichtet. Die Budgethotellerie sucht ebenfalls die Nähe zur Schweiz. Beim Grenzübergang Weil-Friedlingen und einer Haltestelle des 8er-Trams hat die französische Economy-Kette «B&B» 2015 ein Haus mit 90 Zimmern und 171 Betten eröffnet. Ebenfalls in Weil gibt es seit 2010 das «Go to Bed» mit 27 Zimmern.

Daneben entstehen auch Boutique-Konzepte. In Grenzach-Wyhlen eröffnete 2011 in einem Jugendstilgebäude das «Villetta» mit 34 Betten. In Saint-Louis entstand 2012 die «Villa K» – ebenfalls in einem Gebäude aus der Belle Epoque. Der Betrieb umfasst 41 Designer-Zimmer, ein Restaurant und einen kleinen Spa-Bereich.

Basel verliert trotz stattlichem Wachstum Marktanteile ans Umland: Von 2005 bis 2016 nahmen die Logiernächte im Stadtkanton um 55% auf 1.218 Millionen und in Baselland um 41% auf 282'000 zu, in Lörrach jedoch um 67% auf 139'000 Einheiten (noch ohne Steigenberger), in Weil am Rhein sogar um 72% auf 193'000 und in Grenzach-Wyhlen um 119% auf 46'000. Die sechs Hotels in Saint-Louis bringen es auf fast 60'000 Logiernächte, doppelt so viel wie 2005.

2019 wird Mövenpick im Bâloise-Park am Aeschengraben ein Fünfsternhotel mit 260 Zimmern, einem Ballsaal und mehreren Tagungsräumen eröffnen. Bis dahin gibt es eine Verschnaufpause, was Grosseröffnungen angeht, doch die Probleme mit den Überkapazitäten, der harten Konkurrenz durch Hotels im benachbarten Ausland und durch «private» Zimmervermieter werden nicht einfach verschwinden.

Wenige Bahnminuten von Basel: Das Steigenberger Hotel Stadt Lörrach verfügt über 178 Zimmer und zehn Tagungsräume.


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