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30.10.2017

Über sich hinausgewachsen

Erfolgreiche Schweizer Delegation an den WorldSkills in Abu Dhabi

An den vergangenen WorldSkills in Abu Dhabi erreichte Tatjana Caviezel Gold und Evelyne Tanner eine Medaillon of Excellence.

Die Siegerinnen und Sieger der SwissSkills, den Berufsschweizermeisterschaften, haben jeweils die Möglichkeit, an den WorldSkills teilzunehmen, den Berufsweltmeisterschaften. Für die Schweizer Gastronomie traten Tatjana Caviezel in der Kategorie Restauration gegen 37 Konkurrenten und Evelyne Tanner in der Kategorie Küche gegen 44 Gegnerinnen und Gegner an.

Die beiden Frauen hatten sich fast ein Jahr lang auf diesen Wettbewerb vorbereitet. Sie absolvierten Stages im Ausland und trainierten mit ihren Coaches Martin Erlacher und Daniel Inauen jeden Handgriff unzählige Male.

«Das intensive Training hat mir viel Sicherheit gegeben», erklärt Tatjana Caviezel. Beispielsweise musste sie innerhalb von 15 Minuten 12 Servietten auf unterschiedliche Art falten. Zu Beginn des Trainings habe sie zu lange gebraucht, steigerte sich aber stetig. Am Wettbewerb jedoch war sie bereits nach 10 Minuten fertig. «Die Juroren sowie die Zuschauerinnen und Zuschauer waren von Tatjanas Können tief beeindruckt», weiss Jean-Claude Schmocker, Leiter Berufe und Qualität bei Hotel&Gastro formation Schweiz.

Neben dem Falten von Servietten musste Tatjana beispielsweise einen Bankettservice mit Plattenservice bewältigen. «Zu meinen weiteren Aufgaben gehörte ein sogenannter Casual Service, der in hohem Tempo vonstattengeht.» Zu Beginn des Wettbewerbs standen Getränke auf dem Programm, dazu gehörten ein Barista-Service sowie das Zubereiten von diversen Cocktails.

Dieses Jahr neu war, dass die Kandidatinnen und Kandidaten erst zwei Tage vor dem Wettbewerb erfuhren, welche Aufgaben auf sie zukommen würden. «Tatjana kam dieser neue Modus zugute, da sie dabei ihre grosse Flexibilität unter Beweis stellen konnte», ist Martin Erlacher überzeugt, Coach von Tatjana und Chief Expert WorldSkills international.

Dass die Küche und der Service zusammenarbeiten mussten, war seiner Meinung nach jedoch ein Nachteil. «Einige der Kandidatinnen und Kandidaten im Service mussten Gerichte servieren, die mit einer ungenügenden Qualität aus der Küche kamen, und das erschwerte die Arbeit für sie enorm.» Glücklicherweise trugen dem die meisten Juroren Rechnung.

Obwohl Evelyne Tanner es nicht unter die ersten drei geschafft hat, ist sie voll und ganz zufrieden mit ihrer Leistung. «Ich konnte mein Können jederzeit abrufen, und mir machte der Wettbewerb grossen Spass.» Zu ihren Aufgaben gehörten diverse Arten von Fleischzubereitungen, wie im Ofen gegartes Lamm, Krustentiersalat, im Ofen geröstete Entenbrust, vier verschiedene Vorspeisen oder diverser Fingerfood. Eindruck machte sie, als sie selber Zuckerspiralen herstellte: «Fast alle Juroren standen um sie herum und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus», freut sich Jean-Claude Schmocker.

Warum es bei Evelyne nicht für einen Platz auf dem Podest gereicht hat, kann ihr Coach, Daniel Inauen, nicht abschliessend sagen. «Der Wettbewerb ist super für sie gelaufen, und sie hat eine tolle Leistung gezeigt. Doch es fehlte ihr ein kleines Quäntchen Glück.» Ausserdem war die Konkurrenz sehr stark. «Vor allem der Sieger, welcher aus dem Südtirol stammt, war eine Klasse für sich.»

Die beiden Frauen haben den Wettbewerb und die Atmosphäre drumherum genossen. Die Stimmung war grossartig und der Zusammenhalt im Schweizer Team beeindruckend. Auf die Frage, ob sie anderen jungen Berufsleuten raten, an einem solchen Wettbewerb teilzunehmen, sind sich die beiden einig: «Egal, wie das Ergebnis am Schluss ist. Wir haben so viel gelernt und konnten spannende Leute kennenlernen. Diese Erfahrung ist einfach unbezahlbar.»

Top-Leistung

Das Schweizer Team hat an der Berufs-WM in Abu Dhabi so gut abgeschlossen wie noch nie. In der Länderwertung erreicht die Schweiz hinter China Platz zwei. Die Teilnehmenden erreichten elf Gold-, sechs Silber- und drei Bronzemedaillen, dazu kamen 13 Diplome und drei Zertifikate. Mit diesem Resultat war die Schweiz mit Abstand die beste europäische Nation.

GastroJournal / Daniela Oegerli

Bild: swiss-skills.ch


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