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11.06.2021

Der Restaurantbesuch ist ein Grundbedürfnis

GastroSuisse begrüsst Öffnungspläne, übt aber auch Kritik

Der Bundesrat hat weitere Lockerungen vorgeschlagen. Darüber hinaus will er mit einem Ampelsystem festlegen, wann ein Covid-Zertifikat benötigt wird. Das Gastgewerbe soll im orangen Bereich sein, wie der Bundesrat mitteilt. Das heisst: Verschlechtert sich die epidemiologische Lage, kann der Bundesrat dort die Freiwilligkeit aufheben und zwingend ein Zertifikat einführen. GastroSuisse fordert, dass der Besuch eines Restaurants, Cafés oder einer Bar als Teil des alltäglichen Lebens und somit als grüner Bereich anerkannt wird. Denn dort verpflegen sich täglich 2.5 Millionen Gäste.

«Wir begrüssen den Vorschlag des Bundesrats, dass im Aussenbereich die Maskentragepflicht aufgehoben wird und die Tischgrössen nicht mehr beschränkt sind», sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Im Innenbereich ist der Bundesrat aber immer noch sehr zögerlich und es besteht eine klare Benachteiligung gegenüber den privaten Bereichen.

Die Einführung eines Covid-Zertifikats macht Sinn für Betriebe und Anlässe mit Zutrittskontrolle. «Den Clubs, Diskotheken und Grossveranstaltungen gibt das wieder eine Perspektive», sagt Platzer. Der Branchenverband begrüsst denn auch, dass der Bundesrat die Grundlagen für ein solches Zertifikat geschaffen hat und nun ein Ampelsystem einführen will.

Geht es aber nach dem Willen des Bundesrats, soll das gesamte Gastgewerbe in den orangen Bereich, wie er an seiner Medienkonferenz informierte. Das heisst: je nach epidemiologischer Lage könnten Restaurants, Cafés und Bars unter Umständen nur noch Gäste mit einem Covid-Zertifikat einlassen.

Betriebe, die den Zutritt schon jetzt auf freiwilliger Basis limitieren, sollen auf Schutzkonzepte, Kapazitätsbeschränkungen oder Maskenpflicht verzichten können. «Das schafft Privilegien für Geimpfte und verzerrt den Wettbewerb massiv», warnt Platzer. Auch sei ein solches Vorgehen kaum verfassungskonform. «Es kann ja nicht sein, dass so faktisch ein Impfzwang durchgesetzt wird», so Platzer. «Jeden Tag kehren in unseren Betrieben 2.5 Millionen Menschen ein», betont er und fügt an: «Zu behaupten, dass ein solcher Besuch nicht alltäglich ist, ist schwer nachvollziehbar.»

GastroSuisse stösst sich an dieser Haltung auch deshalb, weil laut Bundesrat private und religiöse Veranstaltungen als auch der Besuch eines Ladens zum Alltag gehören, weshalb dort das Zertifikat nicht zur Anwendung kommen soll. «Für eine grosse Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer ist der Besuch eines Restaurants, Cafés oder einer Bar aber etwas Alltägliches, ein Grundbedürfnis, denn das sind alles Orte des öffentlichen Lebens genauso wie der öffentliche Verkehr, Läden, der Arbeitsplatz oder Schulen», sagt Platzer und betont: «Sehr häufig findet ein Restaurantbesuch ja gerade vor oder nach dem Besuch der vorgenannten Orte statt.»

Entschieden ist noch nichts. Der Bundesrat hat seinen Vorschlag heute in die Vernehmlassung geschickt. Die Kantone können sich nun dazu äussern. Am 23. Juni will der Bundesrat definitiv entscheiden, unter welchen Umständen ein Covid-Zertifikat vorgewiesen werden muss und ob es im Inland weitere Einschränkungen ohne Covid-Zertifikat geben wird.

Fest steht aber, dass 95% der gastgewerblichen Betriebe das Covid-Zertifikat (bei Freiwilligkeit) gar nicht anwenden würden, wie eine Erhebung von GastroSuisse zeigt. Ausschlaggebend sind grundsätzliche Vorbehalte. So wollen 82.1% dieser Betriebe ihre Gäste nicht unterschiedlich behandeln.

GastroSuisse fordert, dass der Bundesrat die volkswirtschaftliche und gesellschaftlich wichtige Bedeutung des Gastgewerbes berücksichtigt und den Besuch eines Restaurants, Cafés oder einer Bar als Teil des täglichen Lebens und somit als grünen Bereich anerkennt.


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