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28.04.2022
Tourismusbranche zwischen Pandemie und Krieg
Reisen wird komplexer
Die Tourismusbranche verlor Investitionskraft. Die Bereitschaft der touristischen Betriebe zu Digitalisierung und Automatisierung ist hingegen während der Pandemie gestiegen.
In Zusammenarbeit mit Exponenten der Tourimusbranche erarbeitete das Forschungszentrum für Tourismus und Verkehr der Universität St. Gallen, unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Laesser, eine vierte Lageeinschätzung zum Thema «Die Zukunft des Tourismus nach Sars-CoV2».
Grundlage für die Lageeinschätzung waren drei Fragen. Was bleibt nach der Pandemie in Form von positiven Entwicklungen und Herausforderungen? Wie geht die Tourismusbranche vor dem Hintergrund der Knappheit verschiedener Ressourcen mit den Herausforderungen rund um das Thema Produktivität im Tourismus um? Und welches sind neue strategische Themen, mit welchen sich die verschiedenen Branchen im Tourismus vermehrt auseinandersetzen müssen?
Die Masken und die für den Tourismus einschneidenden Massnahmen sind gefallen. Nach Einschätzung der Experten blieb ein grosser Nachholbedarf nach Reisen aber auch ein generelles Unbehagen gegenüber grossen Menschenansammlungen. Weiter geblieben ist das grössere Bewusstsein der Politik bezüglich der Bedeutung des Tourismus und dessen Anliegen.
Die Branche litt während der Pandemie stark, verlor nicht nur viele Arbeitskräfte, sondern büsste auch massiv Investitionskraft ein. Dringend notwendig sind deshalb attraktive Arbeitsbedingungen und Arbeitsmodelle, adäquate Löhne und modernisierte Arbeitsabläufe.
Herausforderung Produktivität
Die Bereitschaft der touristischen Betriebe zu Digitalisierung und Automatisierung hat die Pandemie erhöht. Vor allem bei Prozessen, die nicht direkt in Zusammenhang mit den Reisenden stehen, besteht ein grosses Digitalisierungspotential. Die Automatisierung der Beschaffung, eine papierlose Rezeption und Registrierung und die Automatisierung von Preisfestlegung und Vertrieb sind dafür in Frage kommenden Prozesse.
Die erlangten Produktivitätsfortschritte steigern idealerweise die Investitionskraft der Betriebe, erklären die Verfasser der Studie. Zudem weisen sie auf die Mehrfachnutzung von mittelmässig ausgelasteten touristischen Anlagen hin, wie beispielsweise aus Hotels Co-Living-Spaces für Gäste mit längeren Aufenthalten oder deren Nutzung als Flüchtlingsunterkunft oder Quarantänestation. Ein ökologischer Ansatz wäre die Nutzung von Speicherseen für die Pistenbeschneiung für die Energieproduktion.
Während der Pandemie profitierten Schweizer Kunden dankbar von der heimischen Tourismusinfrastruktur. Der Wintertourismus boomte und die Nachfrage nach sowie die Zahlungsbereitschaft für hochwertige Produkte war vorhanden.
Die Studienverfasser raten jedoch ab, daraus einen längerfristig anhaltenden Trend abzuleiten. Zu unsicher sind die makroökonomischen Rahmenbedingungen mit Reiseregulierungen rund um Sars-CoV2, der Ukraine-Krise und dem Ressourcen- und Energiemangel sowie der steigenden Inflation.
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Dossiers: Marketing | Tourismus
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